ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Seit 2010 unterstützt der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) aktiv Friedensbemühungen im Heiligen Land. Im Rahmen der Beteiligung am "Ökumenischen Begleitprogramm in Palästina und Israel" (EAPPI) werden Freiwillige entsendet, die sich gemeinsam mit Friedensaktivisten aus aller Welt für ein Ende der Gewalt und ein friedliches und gerechtes Zusammenleben von Palästinensern und Israelis einsetzen. Zuletzt war die Wienerin Irene Benitez Moreno von Dezember 2015 bis März 2016 in Hebron (Westjordanland) als Menschenrechtsbeobachterin vor Ort. Im "Kathpress"-Interview berichtete Moreno von einem unglaublich großen Gewaltpotenzial in der Region, das wenig Hoffnung auf eine positive Zukunft mache.
An den sogenannten "Checkpoints" beobachtete die gebürtige Kolumbianerin Moreno, als Teil eines fünfköpfigen Teams die Situation, um Gewalt einzudämmen und einen möglichst respektvollen Umgang des Israelischen Militärs mit den Zivilisten zu gewährleisten. "Die Stimmung an den Checkpoints ist unglaublich aggressiv und emotional aufgeladen", so Moreno. An den vom israelischen Militär bewachten Kontrollstellen müssten die Zivilisten oft stundenlang warten, bis sie diese passieren können. Alleine dieser Umstand mache einen geregelten Alltag für die Menschen in Hebron unmöglich.
Als Beobachterin habe man zwar rechtlich keinerlei Befugnisse bei Menschenrechtsverletzungen einzuschreiten, aber allein durch die Anwesenheit könne man schon einiges erreichen, zeigte sich Moreno überzeugt. In persönlichen Gesprächen mit Palästinensern habe sie außerdem eine unglaubliche Dankbarkeit für ihre Tätigkeit erfahren: "Das Feedback von der Bevölkerung war unheimlich gut, sie grüßen dich freundlich, erzählen dir ihre Geschichte und wollen selbst alles von dir erfahren". Von Seiten der israelischen Soldaten sei die Situation ambivalent gewesen, während manche durchaus freundlich und kooperativ waren, seien andere ablehnend bis aggressiv aufgetreten.
Besonders das Schicksal der Schulkinder, die täglich die Checkpoints passieren mussten, habe sie erschüttert. Diese würden bereits auf ihrem Schulweg von den Soldaten drangsaliert. Dies beginne mit wüsten Beschimpfungen und gehe bis hin zu Schlägen und Rempeleien. "Die Gewalt war viel schlimmer als ich es erwartet hatte, das hat mich doch sehr getroffen", so Moreno. Trotzdem bereue sie es nicht an dem Einsatz teilgenommen zu haben. Die Kultur- und Sozialanthropologin hat sich bereits während ihres Studiums besonders mit Konfliktforschung auseinandergesetzt. Einen solch tiefgreifenden Konflikt unmittelbar mitzuerleben sei eine unglaublich starke und schockierende Erfahrung gewesen, so Moreno.
Die Menschen vor Ort würden mit dem Konflikt alleine gelassen und ohne Hilfe von neutraler Seite sehe sie keinerlei Chance auf eine friedlichere Zukunft in der Region, sagte die Friedensaktivistin: "Es wurden in den Jahrzehnten gegenseitig so viele Ungerechtigkeiten begangen, dass die Bevölkerung mittlerweile viel zu sehr emotionalisiert ist." Besonders die internationale Gemeinschaft habe durch die ihre von Eigeninteressen geleitete Nahostpolitik in den vergangenen Jahren immer wieder Öl ins Feuer gegossen, anstatt an einer echten Lösung des Konflikts mitzuarbeiten. Eine Mitschuld an der Situation sehe sie auch am internationalen Diskurs bezüglich der Thematik. "Ich würde mir wünschen, dass die Debatte mehr in die Tiefe geht und nicht nur einseitig an die Sache herangeht", so Moreno.
Friedensprojekt seit 2002
Das "Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel" (EAPPI) ist eine Organisation des Weltkirchenrates mit Sitz in Genf. Es setzt sich vor Ort für ein friedliches Zusammenleben zwischen Palästinensern und Israelis ein. Seit seiner Gründung im Jahr 2002 haben sich bereits mehr als 1.500 Freiwillige aus aller Welt an verschiedenen Orten in Israel und Palästina für den Frieden eingesetzt. Die österreichische Koordination für EAPPI wird von der Diakonie Auslandshilfe, dem Internationalen Versöhnungsbund und der katholischen Friedensbewegung Pax Christi im Auftrag des ÖRKÖ gemeinsam getragen. Die Einsätze der "Ökumenischen Begleiter" erfolgen ehrenamtlich und werden durch Spenden finanziert.
Die freiwilligen Begleiter stünden weder auf der Seite der Palästinenser noch auf jener der Israelis, betont der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld, der im ÖRKÖ für das Begleitprogram zuständig ist: "Wir stehen auf der Seite jener, die sich für einen gerechten Frieden einsetzen und wir sind gegen jene, die das nicht wollen", so Hennefeld. Diese Trennlinie verlaufe quer durch die israelische und palästinensische Bevölkerung. Er sehe EAPPI als erfolgreiche Möglichkeit, wie engagierte Zivilisten zu einer Deeskalation eines Konflikts beitragen könnten. Zentral sei der Schutz der Zivilbevölkerung. Dem schließt sich auch Irene Benitez Moreno an: "Es geht um Menschenrecht, da ist es ganz egal welcher Bevölkerungsgruppe oder Nation sie angehören".
ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) unterstützt das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) des Weltkirchenrates
Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ)
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"Europa ist ein Hoffnungsprojekt"
Am 26. November2023 predigte der lutherische altbischof Michael Bünker beim Sonntagsgottesdienst in der Wiener methodistischen Kirche zum Thema "Europa". Die Gastpredigt fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Gottesdienst zum Reformationstag mit ökumenischem Akzent
Am 31. Oktober 2023 predigte der Direktor der Katholischen Sozialakademie, Markus Schlagnitweit, beim Gottesdienst zum Reformationstag in der Linzer Martin-Luther-Kirche. Die Gastpredigt zum Thema "Wirtschaft" fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Der Gottesdienst mit der Gastpredigt zum Nachsehen (via YouTube)
Im Sozialwort aus dem Jahr 2003 nehmen die Kirchen östlicher und westlicher Tradition in Österreich gemeinsam Stellung zu den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen.
Das Sozialwort versteht sich als Kompass in einer Gesellschaft, die sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet: In den Bereichen Bildung, Medien, Arbeit, Wirtschaft, soziale Sicherheit und Ökologie. Das Sozialwort benennt konkrete Aufgaben für Kirchen und Politik/Gesellschaft.
Das Sozialwort ist in einem vierjährigen Prozess (2000 - 2003) entstanden.
Das "Sozialwort" zum Download finden Sie HIER
Mit der Broschüre "Solidarische Gemeinde" aus dem Jahr 2013 will der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) den Pfarrgemeinden in Österreich Hintergrundinfos zu sozialen Fragen und konkrete Handlungsanregungen liefern, wie die Gemeinden ihr soziales Profil schärfen können. Die Broschüre steht unter dem Leitwort "Solidarische Gemeinde" und ist das Ergebnis des Prozesses "sozialwort 10+".
Die Broschüre "Solidarische Gemeinde" zum Download finden Sie HIER
Die Dokumente der 11. ÖRK-Vollversammlung
Die 11. Vollversammlung des Weltkirchenrates verabschiedete vier öffentliche Erklärungen, vier Protokollpunkte, eine Botschaft und eine Erklärung, in denen sie Wege zur Bewältigung einiger der größten Herausforderungen der Welt vorschlug.