ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Im Vorfeld des Reformationsjubiläums 2017 haben sich der evangelische Bischof in Österreich, Michael Bünker, und der katholische Linzer Bischof Manfred Scheuer zu einem Lokalaugenschein ins Kernland der Reformation aufgemacht. Auf dem Programm standen die zentralen Wirkungsstätten Martin Luthers sowie Begegnungen mit kirchlichen und politischen Würdenträgern. Eines hält Bischof Bünker gleich eingangs fest: "Luther-Festspiel darf es zum Reformationsjubiläum nicht geben." Aber sich eingehend mit seinem Leben und seiner Lehre auseinanderzusetzen, und das auch noch an den Originalplätzen seines Wirkens, könne freilich nicht schaden. Und eines betonen beide Bischöfe: Die Reformation geht nicht nur die evangelische Kirche an, sondern genauso auch die katholische.
Berlin: Treffen mit Margot Käßmann
In Berlin treffen Bünker und Scheuer zum Auftakt Reformationsbotschafterin Margot Käßmann. Die frühere evangelische Bischöfin ist für die Gesamtkoordination der Feierlichkeiten kommendes Jahr in Deutschland zuständig. Auch für sie ist klar, dass das Reformationsjubiläum "keine nostalgische Wohlfühlfeier" sein darf. Sie möchte einen "mutigen Aufbruch der Kirche ins 21. Jahrhundert". Ein Jubiläum und ein Aufbruch, der heutzutage nur mehr ökumenisch begangen werden könne, zeigt sie sich im Gespräch mit dem evangelisch-katholischen Bischofsduo überzeugt. Zwei Highlights in der Lutherstadt Wittenberg, auf die Käßmann besonders hinweist: das große Festwochenende am 27./28. Mai 2017 mit mindestens 200.000 Teilnehmern und die Weltausstellung "Tore der Freiheit" von Mai bis September 2017. Käßmann bei der Verabschiedung: "Wir sehen uns dann 2017 in Wittenberg."
Bünker und Scheuer in Wittenberg
Erste Erkundungen in Wittenberg: Die örtliche evangelische Pfarrerin Kristin Jahn führt die beiden Bischöfe durch die Lutherstadt. In der Schlosskirche halten Scheuer und Bünker gemeinsam vor dem Grab Martin Luthers inne. Pfarrerin Jahn erzählt von ihrem Alltag in Wittenberg. Inklusive der Umlandgemeinden zählt Wittenberg bis zu 45.000 Menschen. Und gerade einmal 15 Prozent davon sind Christen. Die anderen gehören keiner Kirche an - das Erbe der kommunistischen Vergangenheit Ostdeutschlands. Ihre eigene Gemeinde zählt 3.500 Gläubige, erzählt die Pfarrerin. Die Hälfte davon ist älter als 70 Jahre, und im Sonntagsgottesdienst sitzen selten mehr als 50 oder 60 Einheimische. Doch davon will sich die dynamische Pfarrerin nicht entmutigen lassen: "Immerhin gibt es hier 85 Prozent der Menschen, die noch zur Kirche hinzukommen können. Wir müssen das als Chance sehen. Und dann macht die Arbeit hier auch Spaß."
"Gott zum Gruße, liebe Bischöfe aus Österreich"
Fast 500 Jahre ist es her, dass Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche von Wittenberg schlug, seit 470 Jahren ist er tot. Öffentliche Auftritte waren seither selten. Für die beiden Gäste Michael Bünker und Manfred Scheuer macht Luther (alias Kirchmeister Bernhard Naumann) aber eine Ausnahme. "Gott zum Gruße, liebe Bischöfe aus Österreich", begrüßt er die beiden und führt sie in historischer Aufmachung durch die Stadt. Er erzählt, wie das damals war mit seinen Thesen und der Schlosskirche. Und was sich vor 500 Jahren tatsächlich zugetragen hat mit den Anfängen der Reformation, mit seiner Zeit als Prediger in der Stadtkirche von Wittenberg und vor allem auch mit seiner Frau Katharina von Bora und den sechs Kindern. Eines möchte Luther den beiden Bischöfen besonders mit auf den Weg geben: "Wir alle sind Christen. Das ist doch das wichtigste. Mehr kann man doch nicht werden."
Wo Martin Luther predigte und betete
Dort wo Martin Luther über viele Jahre als Pfarrer wirkte und wo er mehr als 2.000 Predigen hielt - in der Stadtkirche von Wittenberg, haben sich Michael Bünker und Manfred Scheuer gemeinsam mit der lutherischen Landesbischöfin Ilse Junkermann zu einer ökumenischen Andacht versammelt. "Wir feiern heute gemeinsam mit Christus, in dem sich Gottes Liebe zeigt", sagt Junkermann, bevor evangelische und katholische Christen gemeinsam das Vaterunser beten.
Beim anschließenden "Lutherschmaus" berichtet die Bischöfin über ihre Kirche, die wie die katholische Kirche nur mehr eine kleine Minderheitenkirche ist. Doch die geringe Zahl an Christen darf keine Ausrede dafür sein, sich einzuigeln und abzuschotten. "Die Kirchen muss ihre Türen offenhalten und mit niederschwelligen Angeboten auf die Menschen zugehen", ist Junkermann überzeugt.
Kloster Volkenroda: Frischer Wind in alten Mauern
Irgendwo im Nirgendwo im Norden Thüringens steht das Kloster Volkenroda. Das 1131 von den Zisterziensern gegründete Kloster wurde im 16. Jahrhundert zerstört und war dann bis zur politischen Wende 1989/90 dem Verfall preisgegeben. Dann entschlossen sich einige mutige Christen, das Kloster wieder aufzubauen. Ab 1994 nahm sich die noch recht junge "Jesus-Bruderschaft" des Klosters an, renovierte alte Teile der Anlage und baute neue hinzu. So bilden heute die älteste erhaltene Zisterzienser-Klosterkirche und der futuristisch anmutende Christus-Pavillon die beiden sich harmonisch ergänzenden Kontrapunkte des Klosters. Die "Jesus-Bruderschaft" hat mehrere Besonderheiten: Sie ist eine Lebensgemeinschaft aus Frauen und Männern, die sich entweder zölibatär (ehelos) oder als Ehepaar um ein gemeinschaftliches Leben bemühen. Und es gehören ihr sowohl evangelische als auch katholische Christen an.
"Wir wollen die Botschaft des Evangeliums teilen und vor allem auch an jene weitergeben, die sie bereits vergessen haben", sagt Pfarrer Albrecht Schödl, einer der Leiter der "Jesus-Bruderschaft" in Volkenroda. Bei rund 80 Prozent konfessionslosen Menschen in Ostdeutschland bleibt hier mehr als genug zu tun. Dazu kommt noch, dass sich die Mitglieder der Gemeinschaft besonders darum bemühen, die Einheit zwischen Evangelischen und Katholiken wieder herzustellen.
Wo die Reformation wirklich begonnen hat
Wer wirklich dorthin will, wo die Reformation ihren Anfang genommen hat, der darf nicht nach Wittenberg gehen, sondern muss nach Erfurt kommen. Und zwar in das dortige Augustinerkloster. Das meint zumindest der Kurator (Leiter) des Klosters, Carsten Fromm. Schließlich hat Martin Luther in dem Kloster von 1505 bis 1511 gelebt. Ein wesentlicher Teil seines theologischen, spirituellen und menschlichen Entwicklungsprozesses spielte sich hinter den Klostermauern von Erfurt statt.
Ein unglaublich strenges und anstrengendes Leben wartete auf den jungen Luther. Von zwei Uhr früh bis zehn Uhr nachts war das Leben der Mönche angefüllt mit Gebet, Gottesdienst, Arbeit und Studium. Die Bischöfe Michael Bünker und Manfred Scheuer besuchen die Klosterkirche, wo Luther einst seine erste Messe als frisch geweihter Priester feierte. Im Kapitelsaal des Klosters, wo Luther sehr viel Zeit mit seinen Mitbrüdern verbrachte, gestalten die beiden Bischöfe ein ökumenische Vesper.
In Luthers Stube auf der Wartburg
In einer kleinen Stube auf der Wartburg im Thüringer Wald übersetzte "Junker Jörg" alias Martin Luther in nur neun Wochen das Neue Testament ins Deutsche. Luthers Wirken hatte damals schon für heftige innerkirchliche, aber vor allem auch politische Konflikte gesorgt. Kurfürst Friedrich hielt den streitbaren Geistlichen und Theologieprofessor deshalb auf der damals völlig unbedeutenden und abseits gelegenen Wartburg zu dessen Schutz als "Edel-Gefangenen" fest. Sonst hätte Luther wohl auch kaum die Zeit gefunden, sein Meisterwerk der Bibelübersetzung so zügig umzusetzen. Er schuf damit auch die Grundlage der modernen deutschen Sprache.
In all seinem Wirken wollte Luther eines sicher nicht: eine Spaltung der Kirche. Darin sind sich Bischof Michael Bünker und Bischof Manfred Scheuer einig, als sie Luthers Stube auf der Wartburg besuchen. Der Abstecher auf die Wartburg ist der Abschluss der Reise der beiden auf Luthers Spuren durch das Land der Reformation. Die Reise des evangelisch-katholischen Bischofsduos war zugleich aber auch der Auftakt für viele ökumenische Initiativen im Rahmen des Reformationsjubiläums 2017.
ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) unterstützt das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) des Weltkirchenrates
Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ)
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"Europa ist ein Hoffnungsprojekt"
Am 26. November2023 predigte der lutherische altbischof Michael Bünker beim Sonntagsgottesdienst in der Wiener methodistischen Kirche zum Thema "Europa". Die Gastpredigt fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Gottesdienst zum Reformationstag mit ökumenischem Akzent
Am 31. Oktober 2023 predigte der Direktor der Katholischen Sozialakademie, Markus Schlagnitweit, beim Gottesdienst zum Reformationstag in der Linzer Martin-Luther-Kirche. Die Gastpredigt zum Thema "Wirtschaft" fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Der Gottesdienst mit der Gastpredigt zum Nachsehen (via YouTube)
Im Sozialwort aus dem Jahr 2003 nehmen die Kirchen östlicher und westlicher Tradition in Österreich gemeinsam Stellung zu den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen.
Das Sozialwort versteht sich als Kompass in einer Gesellschaft, die sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet: In den Bereichen Bildung, Medien, Arbeit, Wirtschaft, soziale Sicherheit und Ökologie. Das Sozialwort benennt konkrete Aufgaben für Kirchen und Politik/Gesellschaft.
Das Sozialwort ist in einem vierjährigen Prozess (2000 - 2003) entstanden.
Das "Sozialwort" zum Download finden Sie HIER
Mit der Broschüre "Solidarische Gemeinde" aus dem Jahr 2013 will der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) den Pfarrgemeinden in Österreich Hintergrundinfos zu sozialen Fragen und konkrete Handlungsanregungen liefern, wie die Gemeinden ihr soziales Profil schärfen können. Die Broschüre steht unter dem Leitwort "Solidarische Gemeinde" und ist das Ergebnis des Prozesses "sozialwort 10+".
Die Broschüre "Solidarische Gemeinde" zum Download finden Sie HIER
Die Dokumente der 11. ÖRK-Vollversammlung
Die 11. Vollversammlung des Weltkirchenrates verabschiedete vier öffentliche Erklärungen, vier Protokollpunkte, eine Botschaft und eine Erklärung, in denen sie Wege zur Bewältigung einiger der größten Herausforderungen der Welt vorschlug.