ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Kardinal Christoph Schönborn hat von 21. bis 26. Oktober 2016 Ägypten besucht. Die Reise erfolgte auf Einladung des koptisch-orthodoxen Papst-Patriarchen Tawadros II., mit dem der Wiener Erzbischof sehr herzliche Beziehungen pflegt. Schon mehrmals war Tawadros II. in Österreich zu Gast, nun erfolgt der seit langem gewünschte Gegenbesuch.
Kardinal Schönborn reiste gemeinsam mit dem koptischen Bischof von Österreich, Anba Gabriel, nach Ägypten. Der kleinen Delegation gehörte u.a. auch der Wiener Bischofsvikar Dariusz Schutzki an. Die kirchliche Stiftung Pro Oriente war mit den Vorsitzenden der Landessektionen Graz und Salzburg, Peter Piffl-Percevic und Dietmar Winkler, vertreten.
Die koptisch-orthodoxe Kirche ist eine der ältesten Kirchen der Welt. Ihre Wurzeln liegen in Ägypten, weltweit gehören ihr laut Schätzungen rund 14 Millionen Gläubige (12 Millionen davon in Ägypten) an. Der Sitz des Patriarchats ist Kairo. Daneben gibt es auch noch die kleine mit Rom unierten koptisch-katholische Kirche. Diese zählt ca. 170.000 Gläubige.
Koptische Kirche begrüßt Kardinal Schönborn
Überschwänglicher Empfang am 21. Oktober für Kardinal Schönborn in Ägypten: Mit einer Parade von Pfadfindern aus ganz Ägypten, Abordnungen von Bischöfen, Priestern und Diakonen aus allen Diözesen des Landes und einer feierlichen Zeremonie vor der Patriarchalresidenz der koptisch-orthodoxen Kirche in Kairo haben Klerus und Gläubige der koptischen Kirche den Wiener Erzbischof willkommen geheißen. Papst-Patriarch Tawadros II., Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, zeigte sich außerordentlich dankbar für den Besuch des Kardinals, der "ein großer Segen für die koptische Kirche in Ägypten" sei.
Die koptische Kirche sei eine lebendige Kirche, nicht nur in Ägypten sondern in mehr als 60 Ländern der Welt, besonders auch in Österreich, sagte Patriarch Tawadros. Er dankte dem Wiener Erzbischof einmal mehr für die große Unterstützung, die die katholische Kirche in Österreich der koptischen Kirche zukommen lasse.
Kardinal Schönborn erinnerte in seinen Begrüßungsworten an die unzähligen Flüchtlinge aus dem Nahen Osten - Christen wie Muslime -, die zuletzt nach Österreich gekommen waren. Ein muslimischer Flüchtling habe ihm dabei wörtlich gesagt: "Bei euch sieht man, dass ihr Christen seid, denn ihr habt uns geholfen." Das sei die Aufgabe der Christen in Österreich wie in Ägypten, "Zeugnis der tätigen Liebe abzulegen", so Schönborn.
Zum Abschluss der Zeremonie vor der koptischen Patriarchalresidenz ließen der Wiener Kardinal und der koptische Papst-Patriarch Luftballone in den Himmel steigen - als Zeichen der Freundschaft und des gemeinsamen Einsatzes der katholischen und koptischen Kirche für den Frieden. Zuvor waren auch die österreichische und ägyptische Bundeshymne erklungen.
Schönborn trifft Angehörige von IS-Opfern
20 junge ägyptische Kopten und ein Afrikaner aus Ghana waren wegen ihres christlichen Glaubens im Februar 2015 in Libyen von IS-Terroristen bestialisch ermordet worden. Kardinal Christoph Schönborn besuchte am 22. Oktober im Rahmen seiner Ägyptenreise die Angehörigen der Opfer in der oberägyptischen Stadt Samalut im Gouvernorat Minya. Er zeigte sich tief erschüttert über die Bluttat, zugleich aber auch tief bewegt über die Standhaftigkeit der Ermordeten und mit welcher Glaubensstärke die Familienangehörigen ihr Schicksal ertragen. Diese hätten vor allem auch der Versuchung des Hasses und der Rache widerstanden, so Schönborn.
"Ihr alle und eure ermordeten Männer, Väter, Söhne und Brüder legt Zeugnis dafür ab, dass Liebe und Glaube stärker sind als der Hass", sagte der Kardinal in Richtung der mehr als 100 Frauen, Kinder und Männer, die sich im Haus des koptischen Bischofs von Samalut eingefunden hatten. Das sei ein Geschenk der koptischen Christen an die ganze Welt. Schönborn nahm sich Zeit für die Geschichte jeder einzelnen Familie und segnete alle Anwesenden.
Die 21 Opfer waren als Gastarbeiter in Libyen beschäftigt und auf dem Heimweg nach Ägypten. Sie wurden bei zwei Angriffen der Gruppe Ansar al-Scharia, die sich im Oktober 2014 dem IS angeschlossen hatte, im Dezember 2014 und Jänner 2015 entführt. Die Terroristen versuchten die Männer durch Folter zum Übertritt zum Islam zu bewegen. Doch alle blieben standhaft. Innerhalb der christlichen Gemeinde in Samalut kursieren Tonaufzeichnungen der Folter, die diese Tortur und die Standhaftigkeit der Gefangenen dokumentieren.
Die Tat wurde über ein Internetvideo bekannt. Der fünfminütige Film wurde am 15. Februar 2015 unter dem Titel "Eine in Blut geschriebene Nachricht an die Nation des Kreuzes" verbreitet. In dem Video ist zu sehen, wie schwarz gekleidete Männer die einheitlich in orangefarbene Overalls gekleideten Opfer an einen Strand schleppen. Ein Sprecher der Gruppe sagt, man stünde "heute im Süden Roms, in Libyen". An den Westen adressiert erklärt er: "Wir werden das Meer mit eurem Blut tränken." Im Anschluss ist zu sehen, wie die Extremisten die Opfer enthaupten; einen nach dem anderen, wohl auch in der Berechnung, dass der eine oder andere angesichts des Todes seiner Kameraden noch klein beigeben und zum Islam übertreten werde. Experten hielten das Video sofort für authentisch.
Wie der örtliche koptisch-orthodoxe Bischof Pavnotius sagte, waren die Opfer einfache Männer aus armen Verhältnissen ohne besondere geistliche Ausbildung, umso stärker sei aber ihr Glaube gewesen. Die koptisch-orthodoxe Kirche erklärte die Ermordeten zu Märtyrern, ihr Gedenktag wird jeweils am 15. Februar begangen, Heiligsprechungsverfahren sind im Laufen. Ihr Martyrium und Glaubenszeugnis stärke alle Christen in Ägypten, betonte der Bischof. Die meisten der Männer waren nicht älter als 25.
"Ihr Gott ist mein Gott"
Bei den Recherchen über die Märtyrer stellte sich heraus, dass es ursprünglich um 20 koptische Gefangene der IS-Terroristen ging. Der 21. Märtyrer sei ein Bürger aus Ghana gewesen, wie Bischof Pavnotius berichtete, eigentlich ein Nichtchrist. Angesichts der Bekenntnistreue der Kopten habe er auf die Frage der IS-Terroristen, ob er Jesus als "wahren Gott und wahren Menschen" bekenne, geantwortet, "ihr Gott ist mein Gott", obwohl ihm bewusst gewesen sei, dass er damit sein Leben verwirkt hatte.
Die koptische Kirche hat im Gedenken an die 21 Opfer ein Buch herausgegeben. Über den Mann aus Ghana, der Matthew hieß, steht geschrieben: "Wir wissen nicht, wann oder wo Matthew geboren wurde, aber wir wissen eines: Er wurde geboren, um Zeugnis für Christus zu geben und hinzuzukommen zu unseren Märtyrern im Himmel."
Die Stadt Samalut, aus der die Opfer stammen, liegt rund 250 Kilometer südlich von Kairo und zählt 600.000 Einwohner. Während in ganz Ägypten der Anteil der christlichen Minderheit bei etwa zehn Prozent liegt, sind in Samalut ein Drittel der Bevölkerung Christen.
Starkes ökumenisches Signal
Ein starkes ökumenisches Zeichen in der koptisch-katholischen Herz Jesu-Kirche in Kairo: Kardinal Christoph Schönborn hat am Sonntag, 23. Oktober, gemeinsam mit dem koptisch-katholischen Patriarchen Ibrahim Isaac Sidrak die Messe gefeiert, an der auch der koptisch-orthodoxe Bischof von Österreich, Anba Gabriel, teilnahm. Dass ein koptisch-orthodoxer Bischof an einem Gottesdienst der mit Rom unierten koptischen Kirche als Gast teilnimmt, wäre vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen, wie Kirchenexperten vor Ort betonten. Patriarch Sidrak wie auch Bischof Gabriel zeigten sich im Anschluss an die Messe zuversichtlich, dass sich die Beziehungen zwischen den Kirchen künftig deutlich verbessern werden.
Mit seiner Teilnahme am katholischen Gottesdienste folgte der koptische Bischof Gabriel dem Beispiel von Papst-Patriarch Tawadros II.: Dieser war das erste koptisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt, das persönlich an der Amtseinführung des koptisch-katholischen Patriarchen und damit an einem Gottesdienst der unierten Kirche teilgenommen hatte.
Auch der Salzburger Ostkirchen-Experte Prof. Dietmar Winkler sprach in Kairo gegenüber "Kathpress" von deutlichen Zeichen, dass sich die koptisch-orthodoxe Kirche künftig noch mehr dem ökumenischen Dialog öffnen werde. Seiner Einschätzung nach stehe der seit 2012 im Amt befindliche Papst-Patriarch Tawadros II. für einen positiven Neuanfang in der Ökumene - mit der katholischen Kirche aber auch weit darüber hinaus, so Prof. Winkler. Winkler begleitete Kardinal Christoph Schönborn.
Kopten-Papst vorsichtig optimistisch für Zukunft
Der koptisch-orthodoxe Papst-Patriarch Tawadros II. sieht die Zukunft der Christen in Ägypten vorsichtig optimistisch: Im Gespräch vor Ort in Ägypten bestätigte das Oberhaupt der koptischen Kirche, dass die Zusammenarbeit mit Präsident al-Sisi, seiner Regierung und dem Parlament sich verbessere - die Christen seien jedenfalls bereit, an einem gemeinsamen Ägypten, einer Nation für alle Ägypter gleich welcher Religion, mitzubauen, so Tawadros.
Der Patriarch verwies auf das jüngst vom ägyptischen Parlament verabschiedete Gesetz über den Kirchenbau. Es besagt u.a., dass Gouverneure der ägyptischen Provinzen innerhalb von vier Monaten auf Bauanträge für christliche Kirchen antworten müssen. Wird die Genehmigung verweigert, muss der Gouverneur diese Entscheidung begründen und die christlichen Gemeinden können dagegen Berufung einlegen. Das Gesetz legt auch fest, dass "die Größe der Kirche für die Zahl der Mitglieder der christlichen Gemeinde angemessen sein muss, wobei das voraussichtliche Bevölkerungswachstum in Betracht gezogen werden soll".
Gegen das Gesetz gab und gibt es zwar auch viele kritische Stimmen, Patriarch Tawadros sprach aber von einem deutlichen Fortschritt gegenüber der davor geltenden gesetzlichen Lage, wonach bislang so gut wie keine neue Kirchen gebaut werden durften. Kirchenvertreter vor Ort sprachen davon, dass es mit dem neuen Gesetz aber immer noch sehr vom Wohlwollen der jeweiligen regionalen Behörden abhängen wird, ob eine Kirche gebaut werden kann.
Wie Patriarch Tawadros weiter sagte, habe Ägypten mit enormen wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen und diese sehe er u.a. auch in fehlender Bildung begründet. Deshalb wolle sich die koptische Kirche künftig auch noch stärker in Bildungsprojekten aber auch in Gesundheits- und Sozialprojekten engagieren. - Initiativen, die Christen wie Muslimen zugute kommen sollen, vor allem in den armen ländlichen Gebieten.
Ägyptische Muslime "im Grunde moderat"
In letzter Zeit ist es in Ägypten zwar nicht mehr zu systematischen Gewalttaten gegen Christen und kirchliche Einrichtungen gekommen, einzelne lokale Ausschreitungen und Gewalttaten kommen aber immer noch vor. Der Patriarch meinte dazu, dass die ägyptischen Muslime im Grunde sehr moderat seien. Aggression und Gewalt gegenüber Menschen anderer Religion würden ihnen eigentlich fern liegen. Tawadros sieht das Problem vielmehr in manchen Golfstaaten angesiedelt: Viele Ägypter würden als Arbeitsmigranten in jene Länder gehen und nach Jahren dann "mit viel Geld aber auch gewaltbereit und mit extremistischem Gedankengut" zurückkommen.
Staatspräsident al-Sisi ist in seiner Politik sehr darauf bedacht, dass kein Keil zwischen Christen und Muslime getrieben wird. So hat er etwa nach Ausschreitungen gegen Christen in Oberägypten im Juli dieses Jahre ausdrücklich die gesetzmäßige Bestrafung der Täter gefordert. Der Präsident hat in der Vergangenheit aber auch bereits einige von den Kopten sehr geschätzte Gesten gesetzt, so etwa seine Besuche in der Markuskathedrale in Kairo und seine Kritik an extremistischen Tendenzen an der Al-Azhar-Universität. In einer viel beachteten Ansprache an die Wissenschaftler der Al-Azhar zum Beginn des Jahres 2015 erklärte er, dass die muslimische Welt vom Rest der Welt nicht als "Quelle der Angst, der Gefahr, des Todes und der Zerstörung" betrachtet werden dürfe, weshalb die Anführer des Islam eine "religiöse Revolution" anstoßen sollten, die den Fanatismus überwindet und durch eine "erleuchtete Weltanschauung" ersetzt.
Premiere in ägyptischem Wüstenkloster
Papst-Patriarch Tawadros II. war am Montag, 24. Oktober, mit Kardinal Christoph Schönborn im Wüstenkloster Anba Bischoi zusammengetroffen. In Anba-Bischoi konnte Schönborn mit seiner kleinen Delegation in der dortigen Privatkapelle des Patriarchen einen Gottesdienst feiern. Es war dies die historisch erste römisch-katholische Liturgie in der Privatkapelle eines koptischen Kirchenoberhaupts. Gegenüber "Kathpress" unterstrich Twadros, dass er sich um gute Beziehungen zu allen christlichen Kirchen bemühe. Ziel müsse die Kircheneinheit sein. Der Besuch von Kardinal Schönborn, mit dem ihn eine persönliche Freundschaft verbinde, sei "ein kleiner Schritt auf dem langen Weg" dorthin.
Das im Wadi Natrun gelegene Anba-Bischoi-Kloster ("rotes Kloster" wegen der Farbe des Baumaterials) geht auf das 4. Jahrhundert zurück. Derzeit leben in der Klosteranlage knapp 200 Mönche. Im Bischoi-Kloster war Tawadros' Vorgänger Papst-Patriarch Schenuda III. von 1981 bis 1985 von der ägyptischen Regierung unter Hausarrest gestellt worden. In dem Kloster wurde er schließlich auch 2012 begraben. Seine Grabstätte ist zu einem kleinen Museum mit zahlreichen persönlichen und liturgischen Gegenständen des Kopten-Oberhaupts ausgestaltet worden.
Historische Fotografien erinnern auch an seine Begegnungen mit dem Wiener Erzbischof Kardinal König. So war Schenuda beispielsweise noch unmittelbar vor seiner Wahl zum Kopten-Oberhaupt im Jahr 1971 in Wien mit Kardinal König zusammengetroffen. Die Begegnung fand im Rahmen der ersten Wiener "Pro Oriente"-Konsultation mit orientalisch-orthodoxen Theologen statt. Diese hatte wesentlich zur Entwicklung der "Wiener christologischen Formel" beigetragen, mit der eine 1.500 Jahre währende theologische Auseinandersetzung zwischen den Kirchen beigelegt werden konnte.
Schönborn besucht "Müllmenschen" von Kairo
Kardinal Christoph Schönborn hat bei seinem Besuch in Ägypten am 25. Oktober die "Zabbaleen", die christlichen Müllsammler, von Kairo besucht. Am Fuße des Mukattam, einem Steinplateau im Südosten Kairos, leben rund 30.000 dieser Menschen. Sie tragen die Hauptlast der Müllentsorgung in der mit knapp acht Millionen Einwohnern größten Stadt der arabischen Welt. Der gesammelte Müll wird von den Menschen in und vor ihren Wohnhäusern meist mit bloßen Händen sortiert und danach einer Wiederverwertung zugeführt. Die hygienischen Bedingungen in der Stadt der Müllmenschen ist denkbar schlecht, Krankheiten sind entsprechend häufig.
Insgesamt gibt es in Kairo sieben solcher christlicher Siedlungen wie am Mukattam. Die Besonderheit der von Kardinal Schönborn besuchten Ansiedlung der "Zabbaleen": Sie haben in das umliegende Kalksteinmassiv beeindruckende Kirchen und Grotten gegraben.
Am größten ist die Grottenkirche der Jungfrau Maria und des Heiligen Sama'an. Sie bietet Platz für mehr als 10.000 Gläubige. Insgesamt gibt es in dem Komplex fünf Kirchen und mehrere weitere unterirdische Versammlungsräume. 25 koptische Priester mit einem eigenen Bischof an der Spitze sorgen für die Seelsorge. Alle Kirchen und Grotten entstanden zwischen 1974 und 1992.
Kardinal Schönborn zeigte sich von den Kirchen und Grotten beeindruckt, noch mehr aber von der tiefen Frömmigkeit der Menschen. "Sie alle leben davon, was andere wegwerfen", so der Wiener Erzbischof bei der Begegnung mit mehreren hundert Müllsammlern. Dass diese Menschen trotz ihrer so schwierigen Lebensbedingungen nicht verzweifeln, sondern so tief im Glauben verwurzelt sind, sei ein wertvolles Zeugnis für alle Christen, sagte Schönborn.
Bekannt wurden die Müllsammler von Kairo durch die belgisch-französische katholische Ordensfrau Sr. Emmanuelle Cinquin (1908-2008). Sie hat für die "Zabbaleen" ein großes Sozialwerk ins Leben gerufen, das heute von der koptisch-orthodoxen Ordensfrau Sr. Sarah geleitet wird. Sr. Emmanuelle wurde als "Mutter der Müllmenschen" bekannt, mehr als zwei Jahrzehnte lang lebte sie zwischen 1971 und 1993 in einer Müllsiedlung mit den Menschen.
Ägyptische Wüstenklöster
Auf dem Besuchsprogramm Schönborns standen auch mehrere der bis ins 4. Jahrhundert zurückreichenden Wüstenklöster, darunter das Kloster Mar Mina westlich von Alexandrien. Das heutige Kloster wurde ab 1959 nahe den Ruinen der einstigen "Stadt des Heiligen Minas" errichtet, die in der Spätantike eine der wichtigsten christlichen Pilgerstätten des Mittelmeerraums war. Im 13. Jahrhundert wurde der umfangreiche Klosterkomplex zerstört. Die Ausgrabungen der historischen Stätte begannen Anfang des 20. Jahrhunderts.
Das neu errichtete Kloster dürfte seinem antiken Vorgänger aber kaum nachstehen. Der Klosterkomplex umfasst zahlreiche Kirchen, Beherbergungsgebäude und Wirtschaftsbetriebe. 120 Mönche leben in Mar Minas, das jedes Jahr von hunderttausenden Gläubigen verschiedener Konfessionen besucht wird. An hohen Feiertagen werden in den zahlreichen Kirchen bis zu 50 Gottesdienste gefeiert.
Der Wiener Erzbischof war auch im Makarius-Kloster im Wadi Natrun zu Gast. Dieses Mitte des 4. Jahrhunderts gegründete Kloster zählt ebenfalls zu den ältesten und bedeutendsten Klöstern Ägyptens. Vor rund 50 Jahren lebten nur mehr sechs alte Mönche in der umfangreichen Klosteranlage, bevor es ab Ende der 1960er-Jahre wiederbelebt wurde. Heute gehören dem Kloster rund 150 Mönche an, es besitzt Betriebe sowie große landwirtschaftliche Flächen und beschäftigt hunderte Arbeitnehmer.
Schönborn über Kopten: Starke Kirche in muslimischer Gesellschaft
Die koptischen Christen in Ägypten geben sich hinsichtlich ihrer Situation keinen Illusionen hin, blickten aber zuversichtlich in die Zukunft: Das hat Kardinal Christoph Schönborn zum Abschluss seines sechstägigen Ägypten-Besuchs im "Kathpress"-Interview dargelegt. Die Koptische Kirche habe sich noch vor 60 Jahren in einer erbärmlichen Zustand befunden, habe seither aber ungeheuren Aufschwung erlebt. Die Kirche sei gefestigt im Glauben und habe seit jeher verstanden, mit dem "Druck der muslimischen Mehrheitsgesellschaft" umzugehen, sagte der Kardinal. Sie trete selbstbewusst auf, definiere sich aber gerade nicht in Abgrenzung zum Islam, sondern setze auf eigene tiefe spirituelle Wurzeln, die sie vor allem dem Mönchtum verdankt. Er habe die Beziehung zwischen den Geistlichen - vor allem den Mönchen - und dem Volk als sehr eng und intensiv erlebt, berichtete Schönborn. "Und das macht eine Kirche stark."
Zum Abschluss seines Ägypten-Aufenthalts besuchte Kardinal Schönborn am 26. Oktober noch eine Reihe von Kirchen und Klöstern in Kairo. In der Kirche Abu Sagra in der Altstadt wird in einer Höhle unter der Kirche eine Stelle verehrt, wo der Tradition nach Jesus mit seinen Eltern Josef und Maria auf ihrer Flucht vor Herodes von Bethlehem nach Ägypten für einige Zeit Unterschlupf suchten. Schönborn erinnerte vor Ort daran, dass die Heilige Familie eine Flüchtlingsfamilie gewesen sei, so wie auch Millionen Familien heute. Er rief zum Gebet und verstärkten Engagement für Flüchtlinge auf.
ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) unterstützt das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) des Weltkirchenrates
Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ)
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"Europa ist ein Hoffnungsprojekt"
Am 26. November2023 predigte der lutherische altbischof Michael Bünker beim Sonntagsgottesdienst in der Wiener methodistischen Kirche zum Thema "Europa". Die Gastpredigt fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Gottesdienst zum Reformationstag mit ökumenischem Akzent
Am 31. Oktober 2023 predigte der Direktor der Katholischen Sozialakademie, Markus Schlagnitweit, beim Gottesdienst zum Reformationstag in der Linzer Martin-Luther-Kirche. Die Gastpredigt zum Thema "Wirtschaft" fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Der Gottesdienst mit der Gastpredigt zum Nachsehen (via YouTube)
Im Sozialwort aus dem Jahr 2003 nehmen die Kirchen östlicher und westlicher Tradition in Österreich gemeinsam Stellung zu den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen.
Das Sozialwort versteht sich als Kompass in einer Gesellschaft, die sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet: In den Bereichen Bildung, Medien, Arbeit, Wirtschaft, soziale Sicherheit und Ökologie. Das Sozialwort benennt konkrete Aufgaben für Kirchen und Politik/Gesellschaft.
Das Sozialwort ist in einem vierjährigen Prozess (2000 - 2003) entstanden.
Das "Sozialwort" zum Download finden Sie HIER
Mit der Broschüre "Solidarische Gemeinde" aus dem Jahr 2013 will der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) den Pfarrgemeinden in Österreich Hintergrundinfos zu sozialen Fragen und konkrete Handlungsanregungen liefern, wie die Gemeinden ihr soziales Profil schärfen können. Die Broschüre steht unter dem Leitwort "Solidarische Gemeinde" und ist das Ergebnis des Prozesses "sozialwort 10+".
Die Broschüre "Solidarische Gemeinde" zum Download finden Sie HIER
Die Dokumente der 11. ÖRK-Vollversammlung
Die 11. Vollversammlung des Weltkirchenrates verabschiedete vier öffentliche Erklärungen, vier Protokollpunkte, eine Botschaft und eine Erklärung, in denen sie Wege zur Bewältigung einiger der größten Herausforderungen der Welt vorschlug.