ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
West- und Ostkirche feiern in den meisten Jahren an verschiedenen Tagen Ostern. Demzufolge ist 2017 mit einem gemeinsamen Termin eher die Ausnahme. Gemeinsame Ostern gab und gibt es in den rund 1.500 Jahren zwischen 1583 und dem Jahr 3000 genau 271 Mal, wie zahlenbegeisterte Astronomen ausgerechnet haben - davon im 20. Jahrhundert 26 Mal, im 21. Jahrhundert 31 Mal. Für viele Christen ist ein solcher kalendarischer Zufall deshalb von hoher Symbolik.
Als Ostertermin legte das Konzil von Nizäa 325 den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond fest. Als Frühlingsbeginn gilt dabei der 21. März; frühester Ostertermin ist deshalb der 22. März, spätester der 25. April. Seit dem 16. Jahrhundert folgen östliche und westliche Kirchen zur Berechnung des Ostertermins aber unterschiedlichen Kalendern: die orthodoxen, orientalisch-orthodoxen und byzantinisch-unierten Kirchen richten sich nach dem auf Julius Cäsar zurückgehenden Julianischen Kalender, katholische und evangelische Kirche folgen dem 1582 von Papst Gregor XIII. reformierten Gregorianischen Kalender.
Gegenüber dem Gregorianischen Kalender liegt der 21. März des Julianischen Kalenders aber derzeit 13 Tage später; daher verschiebt sich das orthodoxe Osterfest manchmal um eine Mondphase. Die Ostertermine können deshalb bis zu fünf Wochen auseinander fallen. Dazu kommt, dass in der orthodoxen Tradition das Osterfest auch nie vor dem jüdischen Pessachfest gefeiert wird, was dann nochmals zu Verschiebungen führen kann.
Die Stimmen in West und Ost mehren sich freilich, die für einen gemeinsamen Termin plädieren. So hat u.a. auch Papst Franziskus mehrmals betont, dass er einen gemeinsamen Ostertermin aller Christen anstrebt und auch bereit sei, die bisherige katholische Praxis dafür aufzugeben. Zur Vereinbarung eines einheitlichen Datums hatte er an den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Bartholomaios I. und den Moskauer Patriarchen Kyrill I. geschrieben. Auch der koptisch-orthodoxe Papst-Patriarch Tawadros II. hat hat sich schon für einen gemeinsamen Ostertermin ausgesprochen; und in gleicher Weise auch Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, das Ehrenoberhaupt der Anglikanischen Kirche.
Einen konkreten Schritt hat die römisch-katholische Kirche im Nahen Osten gesetzt: Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem hat 2013 das orthodoxe Osterdatum übernommen. Betroffen waren die Pfarren Israels, der Palästinensergebiete, Jordaniens und Zyperns. Ausnahmen gab es lediglich in Bethlehem und in Jerusalem. Auch andere katholische Ostkirchen haben bereits diesen Schritt gesetzt. Begründet wurde dies zum einen damit, dass die meisten christlichen Familien konfessionsgemischt sind und ihnen so die gemeinsame Feier möglich wird. Zum anderen soll damit möglich werden, dass alle Christen vor den Muslimen gemeinsam Zeugnis für den Glauben an Leiden, Tod und Auferstehung Jesu geben können.
2.000-jährige Diskussion
Die Diskussion um das richtige Osterfestdatum ist so alt wie die Kirche selbst. Schon in den ersten Jahrzehnten gab es christliche Gemeinden, die Ostern zu Beginn des jüdischen Pessach-Festes feierten ("Quartodecimaner"), und solche, die am ersten Sonntag nach Pessach-Beginn feierten ("Dominicales"). Das Pessach-Datum - der 14. Tag des jüdischen Monats Nissan - wird nach dem Mondkalender ermittelt; es liegt immer nach dem ersten Frühlingsvollmond.
Der Streit zwischen den beiden Parteien ging als "Osterfeststreit" in die Kirchengeschichte ein. Papst Viktor I. wollte um 200 eine einheitliche Datierung für die gesamte Kirche durchsetzen. Er ordnete deshalb an, dass in den einzelnen Provinzen Synoden durchgeführt werden. Auf ihnen sprach sich die Mehrheit für die Praxis der "Dominicales" aus. Die "quartodecimanische" Minderheit blieb aber noch das ganze 3. Jahrhundert hindurch ihrem Brauch treu. Das Konzil von Nicäa (325) schloss die "Quartodecimaner" schließlich aus der kirchlichen Gemeinschaft aus. Von da an ging ihre Zahl ständig zurück.
Doch der Streit um den richtigen Ostertermin war noch nicht beendet. Denn wenn man sich auch auf den Sonntag geeinigt hatte, war man sich über den "echten" Frühlingsvollmond nicht einig. Kritisch war ein "Sonntagsvollmond" an einem 21. März - wie etwa im Jahr 387. War das jetzt noch ein Wintervollmond oder bereits Frühling? Aus den Schriften des Kirchenvaters Ambrosius ist zu erfahren, dass sich die Kirche darüber nicht einigen konnte: In Rom feierte man Ostern im Jahr 387 am 21. März, in Alexandrien aber erst am 25. April.
Es dauerte weitere 140 Jahre, bis sich Römer und Alexandriner über einen gemeinsamen Ostertermin einigen konnten. 525 bat Papst Johannes I. den Mönch Dionysius Exiguus in der Sache um Rat. Dieser errechnete eine "Ostertafel" für einen Zyklus von 532 Jahren. Mit der Akzeptanz dieser "Ostertafel" im Westen wie im Osten war der Osterfeststreit beendet.
Tausend Jahre lang - bis zur Kalenderreform von Papst Gregor XIII. im Jahre 1582 - gab es jetzt ein gemeinsames Osterdatum für die gesamte Christenheit. Weil die Ostkirche aber die Kalenderreform des Papstes nicht mitmachen wollte, feiert sie ihr Osterfest seither nur von Zeit zu Zeit zeitgleich mit katholischen und evangelischen "Westchristen".
In der Neuzeit gab es mehrere Vorstöße, den Ostertag auf einen bestimmten Sonntag festzulegen, doch alle blieben ohne Erfolg. So plädierten beispielsweise schon die Konzilsväter des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) für einen fixen Ostertermin, der immer der zweite Sonntag im April sein sollte. - Ein Termin, der nahe am vermeintlichen historischen Datum der Auferstehung Jesu (9. April 30) liegt. Dieser katholische Vorstoß von 1963 blieb aber ohne Konsequenzen.
Jüngste Etappe für eine Lösung war 1997 eine Konferenz auf Initiative des Weltkirchenrats in Aleppo, bei der auch der Vatikan vertreten war. Der Weltkirchenrats-Entwurf sieht vor, den Ostertermin weiterhin auf den Sonntag zu legen, der dem ersten Frühlingsvollmond folgt. Die astronomischen Daten, das heißt die Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche, sollen dabei nach "genauest möglichen wissenschaftlichen Methoden" und computergestützt bestimmt werden. Als Grundlage der Berechnungen soll nicht der Null-Meridian von Greenwich, sondern der Längengrad von Jerusalem, dem Ort von Jesu Tod und Auferstehung, benutzt werden. Die Variante des Weltkirchenrates würde freilich in der Praxis deutlich in Richtung Westkirche tendieren.
Innerorthodoxe Zerreißprobe
Dass der Julianische Kalender modernen mathematischen und astronomischen Anforderungen nicht standhält, ist auch in der Orthodoxen Kirche kein Thema. Das Festhalten am alten Kalender hat vielmehr kirchenpolitische und traditionelle Gründe. Eine Reform würde derzeit auch zu einer innerorthodoxen Zerreißprobe und Abspaltungen führen, wie dies auch schon in der Vergangenheit geschehen war.
So war beispielsweise die rumänisch-orthodoxe Kirche schon 1923 vom Julianischen Kalender abgegangen und hatte den Gregorianischen übernommen. Das führte zu einer Spaltung, die bis heute andauert. So gibt es rund 500.000 sogenannten "Altkalendarier" in der rumänisch-orthodoxen Kirche. Der Streit führte schließlich auch dazu, dass die Kirchenleitung die Kalenderentscheidung teilweise wieder rückgängig machte: Die fixen Kirchenfeste wie Weihnachten werden nach dem Gregorianischen Kalender gefeiert, bewegliche Feste wie Ostern wieder nach dem Julianischen.
Diese Regelung findet sich auch in einigen anderen orthodoxen Kirchen wie der bulgarisch-orthodoxen oder dem griechisch-orthodoxen Patriarchat von Konstantinopel. Andere Kirchen wiederum - beispielsweise die russisch-orthodoxe und die serbisch-orthodoxe - halten vollständig am Julianischen Kalender fest.
Die größten Schwierigkeiten in der Ostertermin-Diskussion kommen zur Zeit aus der russischen Orthodoxie und vom Berg Athos, zumal der Gregorianische Kalender hier mitunter als "Kalender eines Papstes" bewertet wird. Speziell in Russland kommt erschwerend hinzu, dass der Gregorianische Kalender durch die Kommunistische Partei eingeführt wurde und somit auch als "kommunistischer Kalender" gilt. Ein Votum des Heiligen Synods der russisch-orthodoxen Kirche für eine Reform des Ostertermins ist derzeit kaum zu erwarten. Beim Panorthodoxen Konzil im vergangenen Juni auf Kreta war das Kalender-Thema nicht einmal auf der Agenda. Aber auch von katholischer oder evangelischer Seite fehlen derzeit wirklich neue innovative Vorstöße.
ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) unterstützt das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) des Weltkirchenrates
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"Europa ist ein Hoffnungsprojekt"
Am 26. November2023 predigte der lutherische altbischof Michael Bünker beim Sonntagsgottesdienst in der Wiener methodistischen Kirche zum Thema "Europa". Die Gastpredigt fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Gottesdienst zum Reformationstag mit ökumenischem Akzent
Am 31. Oktober 2023 predigte der Direktor der Katholischen Sozialakademie, Markus Schlagnitweit, beim Gottesdienst zum Reformationstag in der Linzer Martin-Luther-Kirche. Die Gastpredigt zum Thema "Wirtschaft" fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Der Gottesdienst mit der Gastpredigt zum Nachsehen (via YouTube)
Im Sozialwort aus dem Jahr 2003 nehmen die Kirchen östlicher und westlicher Tradition in Österreich gemeinsam Stellung zu den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen.
Das Sozialwort versteht sich als Kompass in einer Gesellschaft, die sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet: In den Bereichen Bildung, Medien, Arbeit, Wirtschaft, soziale Sicherheit und Ökologie. Das Sozialwort benennt konkrete Aufgaben für Kirchen und Politik/Gesellschaft.
Das Sozialwort ist in einem vierjährigen Prozess (2000 - 2003) entstanden.
Das "Sozialwort" zum Download finden Sie HIER
Mit der Broschüre "Solidarische Gemeinde" aus dem Jahr 2013 will der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) den Pfarrgemeinden in Österreich Hintergrundinfos zu sozialen Fragen und konkrete Handlungsanregungen liefern, wie die Gemeinden ihr soziales Profil schärfen können. Die Broschüre steht unter dem Leitwort "Solidarische Gemeinde" und ist das Ergebnis des Prozesses "sozialwort 10+".
Die Broschüre "Solidarische Gemeinde" zum Download finden Sie HIER
Die Dokumente der 11. ÖRK-Vollversammlung
Die 11. Vollversammlung des Weltkirchenrates verabschiedete vier öffentliche Erklärungen, vier Protokollpunkte, eine Botschaft und eine Erklärung, in denen sie Wege zur Bewältigung einiger der größten Herausforderungen der Welt vorschlug.