ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Papst Franziskus und führende Vertreter des Weltkirchenrats haben den gemeinsamen Einsatz aller Christen für Gerechtigkeit und Frieden bekräftigt. Zugleich betonten sie bei einem ökumenischen Treffen am 21. Juni in Genf die Fortschritte in der Zusammenarbeit der Kirchen in den vergangenen 70 Jahren. Der Besuch des Papstes am Sitz des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) sei ein "Meilenstein in der Beziehung der Kirchen", sagte der Generalsekretär des ÖRK, der lutherische Pastor Olav Fykse Tveit.
Als Aufgabe der Kirchen in der Welt nannte Tveit das Engagement für einen "gerechten Frieden". Die 350 Mitgliedskirchen des Rats seien gemeinsam mit der katholischen Kirche entschlossen, diesen Auftrag "vom Rand der Gesellschaft ausgehend" zu erfüllen. Tveit verwies auf den Einsatz für Flüchtlinge, wirtschaftliche Gerechtigkeit und Armutsbekämpfung, aber auch Maßnahmen gegen den Klimawandel, Friedensinitiativen und die Unterstützung der Ziele für eine nachhaltige Entwicklung. Die Kirchen sollten die Lernerfahrung aus den Ökumene-Bemühungen "ausweiten auf die ganze Menschheit", da die ganze Welt unabhängig des Glaubensbekenntnisses mehr Einheit brauche, so Tveit.
In den Beziehungen der Kirchen seien "noch nicht alle Differenzen und Gräben überwunden", so der ÖRK-Generalsekretär. Mit dem Besuch von Franziskus stellten die Kirchen aber unter Beweis, dass es möglich sei, Spaltungen hinter sich zu lassen, die durch unterschiedliche Traditionen und Glaubensüberzeugungen verursacht seien. Tveit lobte den Papst, er habe "die Komfortzonen der Kirche verlassen".
"Gegenmittel gegen Eigeninteressen"
Auch die Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, Agnes Abuom, wies auf gemeinsames friedens- und sozialpolitisches Engagement als Verbindendes der Kirchen hin. Es gebe eine "neue Qualität der Zusammenarbeit" nicht nur zwischen dem ÖRK und dem päpstlichen Rat für die Einheit der Christen, sondern auch mit der Vatikan-Behörde für Menschenrechte und Entwicklung und Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Das gemeinsame Zeugnis der Kirchen müsse ein "Gegenmittel gegen Gleichgültigkeit in einer Zeit der Fragmentierung und starker Eigeninteressen" sein, sagte die anglikanische Theologin aus Kenia.
Als Beispiele nannte Abuom eine gemeinsame Konferenz zu Fremdenfeindlichkeit und Populismus, die im September in Rom stattfinden soll, sowie konfessionsübergreifende Initiativen für Friedensprozesse in Kolumbien, im Südsudan oder auf der koreanischen Halbinsel. Ein konzertiertes Vorgehen der Kirchen sei auch in Burundi oder dem Kongo nötig. Ferner stellte Abuom ein stärkeres gemeinsames Engagement für den Schutz und die Rechte von Kindern und jungen Erwachsenen in Aussicht, besonders unter Migranten. Nachdrücklich verlangte sie mehr Einsatz gegen Gewalt gegen Frauen.
Papst: Auf Ausgeschlossene achten
Ähnlich betonte Papst Franziskus, die Glaubwürdigkeit des Evangeliums werde dadurch auf die Probe gestellt, wie Christen auf den Ruf derer antworteten, die weltweit Opfer von Ausschluss, Armut und Konflikten seien. "Die Schwachen werden immer mehr ausgegrenzt, ohne Brot, Arbeit und Zukunft, während die Reichen immer weniger und immer reicher werden", sagte der Papst. Weiter erinnerte er an leidende Christen im Nahen Osten und deren "Ökumene des Blutes"; diese "bereits verwirklichte Ökumene" sei für alle Christen ein Auftrag, den Weg der Einheit weiterzugehen.
Zugleich unterstrich Franziskus, die christliche Botschaft dürfe nicht auf einen "diesseitigen Humanismus" reduziert werden. Er habe Sorge, dass Ökumene und Mission nicht mehr so eng verbunden seien wie zu Beginn der ökumenischen Bewegung. Der missionarische Auftrag, der mehr sei als sozialer Einsatz und Entwicklungshilfe, dürfe "weder vergessen noch entleert werden", sagte der Papst. "Unsere Identität hängt davon ab."
Franziskus äußerte sich überzeugt, dass mit einem wachsenden "missionarischen Schub" auch die Einheit unter den Christen wachsen werde. Dabei warnte er davor, bestimmte kulturelle Denkmustern absolut zu setzen und sich in der Ökumene von "parteilichen Interessen" vereinnahmen zu lassen. Die Ökumene verdanke sich dem Mut, "die Richtung der Geschichte umzukehren, jener Geschichte, die uns dazu geführt hatte, uns gegenseitig zu misstrauen und uns voneinander zu entfremden und so der diabolischen Spirale fortdauernder Zersplitterung nachzugeben".
Ermutigung und Stärkung der Zusammenarbeit
Als "großes Zeichen und eine Ermutigung, in der Ökumene weiter voranzugehen" hatte Olav Fykse Tveit zuvor am Nachmittag das Kommen von Papst Franziskus nach Genf bezeichnet. Bei einer Pressekonferenz im Ökumenischen Institut in Bossey sprach der ÖRK-Generalsekretär von einer "ökumenischen Bewegung der Liebe", die sich im Einsatz für Menschenrechte, in der Liebe zu Gott sowie der Bewegung zur Einheit der Kirche ausdrücke.
Der katholische Ökumene-Verantwortliche Kardinal Kurt Koch sagte, den Papst habe die Einladung sehr geehrt. Es sei sehr wichtig, die Zusammenarbeit weiter zu stärken: "Der Weg hat eine klare Richtung: Einheit", so Koch. Wie kurz zuvor Tveit betonte auch Koch als Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, es sei der gemeinsame Auftrag, das Evangelium den Menschen zu verkünden, die Menschenrechte zu stärken und gemeinsam den Glauben zu bezeugen.
Der Schweizer Kardinal wies Kritik daran zurück, dass Franziskus zum Ende seines Besuchs auch eine katholische Messe feiert. "Wenn der Papst ein Land besucht, dann liegen ihm immer auch die Katholiken dort am Herzen", so Koch. Zugleich erinnerte er an das "sehr schöne" ökumenische Gebet am Morgen.
Anlass des Besuchs von Franziskus war die Gründung des Ökumenischen Rats der Kirchen vor 70 Jahren. Dem Kirchenbund gehören heute weltweit 350 evangelische, anglikanische und orthodoxe Kirchen mit rund 560 Millionen Mitgliedern an. Die katholische Kirche ist kein Vollmitglied, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen.
ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) unterstützt das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) des Weltkirchenrates
Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ)
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"Europa ist ein Hoffnungsprojekt"
Am 26. November2023 predigte der lutherische altbischof Michael Bünker beim Sonntagsgottesdienst in der Wiener methodistischen Kirche zum Thema "Europa". Die Gastpredigt fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Gottesdienst zum Reformationstag mit ökumenischem Akzent
Am 31. Oktober 2023 predigte der Direktor der Katholischen Sozialakademie, Markus Schlagnitweit, beim Gottesdienst zum Reformationstag in der Linzer Martin-Luther-Kirche. Die Gastpredigt zum Thema "Wirtschaft" fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Der Gottesdienst mit der Gastpredigt zum Nachsehen (via YouTube)
Im Sozialwort aus dem Jahr 2003 nehmen die Kirchen östlicher und westlicher Tradition in Österreich gemeinsam Stellung zu den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen.
Das Sozialwort versteht sich als Kompass in einer Gesellschaft, die sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet: In den Bereichen Bildung, Medien, Arbeit, Wirtschaft, soziale Sicherheit und Ökologie. Das Sozialwort benennt konkrete Aufgaben für Kirchen und Politik/Gesellschaft.
Das Sozialwort ist in einem vierjährigen Prozess (2000 - 2003) entstanden.
Das "Sozialwort" zum Download finden Sie HIER
Mit der Broschüre "Solidarische Gemeinde" aus dem Jahr 2013 will der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) den Pfarrgemeinden in Österreich Hintergrundinfos zu sozialen Fragen und konkrete Handlungsanregungen liefern, wie die Gemeinden ihr soziales Profil schärfen können. Die Broschüre steht unter dem Leitwort "Solidarische Gemeinde" und ist das Ergebnis des Prozesses "sozialwort 10+".
Die Broschüre "Solidarische Gemeinde" zum Download finden Sie HIER
Die Dokumente der 11. ÖRK-Vollversammlung
Die 11. Vollversammlung des Weltkirchenrates verabschiedete vier öffentliche Erklärungen, vier Protokollpunkte, eine Botschaft und eine Erklärung, in denen sie Wege zur Bewältigung einiger der größten Herausforderungen der Welt vorschlug.