Im Zusammenhang mit dem gerade abgeschlossenen Volksbegehren betont der Vorstand des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich erneut die große Bedeutung der Europäischen Union. Ängste, die Menschen äußern, sind ernst zu nehmen. Darum sind Gespräche und sachgerechte Informationen nötig, damit Vertrauen wachsen kann. Die gegenwärtige Situation ist eine Herausforderung an die Politik insgesamt und an alle verantwortlichen Kräfte in unserem Land. Bereits im Jahre 2001 hat sich der ÖRKÖ eindeutig für die Erweiterung der EU ausgesprochen. Die Gründe, die wir damals angeführt haben, gelten heute ebenso. Wir rufen sie in Erinnerung.
Durch Jahrhunderte war die nationale Zersplitterung der Grund für Kriege und Gewalt. Die Europäische Einigung hat Europa zu einer außergewöhnlich langen Friedensperiode geführt. Als Christinnen und Christen geben wir der Arbeit für den Frieden Vorrang vor Einzelinteressen und Einzelzielen. Das Gemeinwohl muss Ziel jeder christlich orientierten Friedensarbeit sein.
Das hohe Wohlstandsgefälle in Europa ist nicht nur eine Bedrohung für einen äußeren und inneren Frieden Europas. Es führt zu Verunsicherung auf den Arbeitsmärkten und dazu, dass Unternehmen und Organisationen die Situation zu ihrem eigenen Vorteil ausnützen. Damit ist der soziale Frieden jedes Landes bedroht. Allmählich und in einem erträglichen Ausmaß zu einem Ausgleich zwischen den Regionen zu kommen, gebietet die politische Vernunft. Dazu bedarf es fester Vereinbarungen.
Die meisten europäischen Staaten sind Rechtsstaaten mit ausgeprägtem demokratischem Bewusstsein. Gemeinsame Gesetze und die Möglichkeit, sie durchzusetzen sind ebenso notwendig wie eine gemeinsame demokratische Kultur des Miteinanders. Die EU ist in ihren Strukturen und Entscheidungsprozessen verbesserbar, sie ist aber nicht ersetzbar. Die Versuche, politisch auch in unserem Land lokale oder parteipolitische Interessen gegen gemeinsame Lösungen zu instrumentalisieren, widerspricht dem Wunsch nach Sicherheit und gemeinsamer Rechtsbildung.
Der Wohlstand in Europa hängt vor allem mit der Bereitschaft zusammen, Handel und wirtschaftliche Kooperation über bestehende Grenzen hinweg zu ermöglichen und mit dem Willen zu friedlicher Zusammenarbeit. Wohlstand trägt zur Verbesserung der Lebenssituation vieler Menschen bei und ist auf Dauer nur möglich, wenn er allen Europäern zukommt.
Die Kirchen fördern eine Einigung des europäischen Kontinents. Wir sind überzeugt, dass das spirituelle Erbe des Christentums eine inspirierende Kraft zur Bereicherung Europas darstellt. Aufgrund unseres christlichen Glaubens setzen wir uns für ein humanes und soziales Europa ein, in dem die Menschenrechte und Grundwerte des Friedens, der Gerechtigkeit, der Freiheit, der Toleranz, der Partizipation und der Solidarität zur Geltung kommen. Wir betonen die Ehrfurcht vor dem Leben, den Wert von Ehe und Familie, den vorrangigen Einsatz für die Armen, die Bereitschaft zur Vergebung und in allem die Barmherzigkeit.
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich plädiert damit für eine maßvolle und sorgsame Europapolitik.
Pastor Prof. Helmut Nausner Pressesprecher
ÖRKÖ-Erklärungen
Erklärung zum Krieg in Berg-Karabach
Aktuelle Erklärung des Vorstands des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) (19. November2020)
ÖRKÖ-Erklärungen
Erklärung zum Terroranschlag in Wien
Aktuelle Erklärungen des Vorstands des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) (3. November2020)
ÖRKÖ-Spendenprojekt 2020
2020 unterstützt der Ökumenische Rat der Kirchen benachteiligte Frauen im indischen Bundesstaat Gujarat. Vor allem mit Ausbildungsangeboten soll ihnen ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden.
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Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) unterstützt das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) des Weltkirchenrates
Ökumene im O-Ton
Audio- Mitschnitte von Vorträgen und Predigten zum Nachhören