ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Das Phänomen der aus islamisch geprägten Ländern stammenden Asylbewerber, die sich taufen lassen wollen, stand im Mittelpunkt der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), die am Donnerstag in Wien stattfand. Der evangelische Oberkirchenrat Karl Schiefermair und die Leiterin des Koordinationsbüros der Österreichischen Bischofskonferenz für Katechumenat und Asyl, Friederike Dostal, wiesen übereinstimmend daraufhin, dass in beiden Kirchen auf sorgfältige – mindestens einjährige – Vorbereitung der Taufbewerber (Katechumenen) geachtet wird. Sowohl von Seiten der Österreichischen Bischofskonferenz als auch der evangelischen Generalsynode gibt es präzise Richtlinien, wie im Zusammenhang mit dem Taufunterricht von Asylbewerbern aus islamisch dominierten Ländern vorzugehen ist.
Schiefermair verwies die vor allem aus Deutschland kommenden Berichte über „Massentaufen“ ins Reich der Fantasie, machte aber zugleich darauf aufmerksam, dass es sich bei den behördlichen Befragungen von Asylbewerben über ihre Konversion um eine „staatskirchenrechtlich überaus sensible Frage“ handle. Die Behörde habe das Recht, vorgebrachte Asylgründe auf ihre Stichhaltigkeit zu untersuchen, aber es könne keine „Glaubensprüfung“ durch Richter oder Beamte geben. Schiefermair und Dostal machten übereinstimmend auf zwei Problemzonen aufmerksam. Einerseits geht es um den Einsatz von Dolmetschern, die mit den christlichen Glaubensinhalten nicht vertraut sind. So habe etwa ein Dolmetscher für farsi (persisch) die Frage nach den „Sakramenten“ mit „Feste“ übersetzt, was sich naturgemäß in der Antwort des Befragten niederschlug, der Ostern, Weihnachten, Christi Himmelfahrt usw. aufzählte. Seit der Erhöhung der Flüchtlingszahlen kämen außerdem zunehmend nicht geprüfte Dolmetscher, sondern „Sprachkundige“ aller Art zum Einsatz. Friederike Dostal kündigte in diesem Zusammenhang an, dass ein Vokabularium erarbeitet wird, das die kirchlichen Fachausdrücke auf farsi übersetzt. Andererseits zeigten sich aber auch Richter und Beamte immer wieder überfordert im Hinblick auf das Wissen über die konfessionellen Unterschiede innerhalb des Christentums.
Als wesentliche Teile des Katechumenats (des Taufunterrichts bzw. der „Einübung ins Christentum“) bezeichneten die beiden kirchlichen Experten die Einführung in die Glaubensinhalte und die Vermittlung des entsprechenden Wissens, die Hinführung zur persönlichen Umkehr und Neuorientierung der Lebensgestaltung, die Einübung in das Gebet und die Grundvollzüge von Kirche sowie die Integration in eine konkrete christliche Gemeinde. Von entscheidender Bedeutung sei die entsprechende fachliche und spirituelle Begleitung der Katechumenen und Konvertiten.
„Panorthodoxes Konzil ist für uns sehr bedeutend“
Ausführlich stellte bei der Vollversammlung der orthodoxe Metropolit von Austria, Arsenios (Kardamakis), die Vorbereitung des Panorthodoxen Konzils dar, das im Juni (vom orthodoxen Pfingstfest an) auf Kreta tagen wird. Der Metropolit erinnerte daran, dass 1961 bei der Ersten Panorthodoxen Konferenz, die der damalige Ökumenische Patriarch Athenagoras auf Rhodos einberufen hatte, erstmals über die Notwendigkeit eines Panorthodoxen Konzils gesprochen worden sei. In mehreren Panorthodoxen Konferenzen sei dann die Vorbereitungsarbeit weitergegangen. Jetzt stehe fest, dass sich das Konzil u.a. mit den Themen Autokephalie (Selbständigkeit der einzelnen orthodoxen Kirchen), orthodoxe Diaspora, Fasten in der heutigen Zeit, Beziehungen der orthodoxen Kirche zur übrigen Christenheit, Sendung der orthodoxen Kirche in der Welt von heute, Mysterium der Ehe befassen wird. Jede der 14 autokephalen orthodoxen Kirchen werde auf Kreta durch ihren Patriarchen oder Erzbischof und je weitere 24 Bischöfe repräsentiert sein (wobei noch nicht entschieden ist, wie bei kleineren Kirchen zu verfahren ist, die weniger als 25 Bischöfe haben). Jede Kirche wird jeweils sechs Berater und drei Assistenten zum Konzil mitbringen können.
Um die Einheit der Orthodoxie zu wahren, habe man sich in der Endphase der Vorbereitung auf das Konzil entschlossen, von Mehrheitsentscheidungen abzusehen und das Prinzip der Einstimmigkeit anzuwenden. Bei den Abstimmungen werde die Delegation jeder Kirche nur eine Stimme haben. Für die Orthodoxie sei schon allein das Zustandekommen des Panorthodoxen Konzils von größter Bedeutung, weil es fast 1.200 Jahre hindurch kein solches Treffen gegeben habe. „Wenn der Heilige Geist da ist, kann man Entscheidungen treffen. Wir beten um den Heiligen Geist“, fügte der Metropolit hinzu.
Dank für Haltung des ÖRKÖ in Sachen Flüchtlinge
Metropolit Arsenios berichtete, dass die Erklärung des ÖRKÖ-Vorstands vom 26. Februar („Flüchtlinge: Kirchen mahnen Solidarität in Europa ein“) in Griechenland überaus positiv aufgenommen worden sei. Man habe diese Erklärung in Athen als Hinweis verstanden, dass die Kirchen in Österreich einen anderen Weg einschlagen als die Politik. Griechenland dürfe jetzt mit dem Flüchtlingsproblem nicht allein gelassen werden, „das wäre das Ende von Europa“. Trotz der humanitären Krise im Gefolge der wirtschaftlichen Probleme würden die Griechen den Flüchtlingen weiterhin helfen, betonte der Metropolit: „Die orthodoxe Kirche zeigt christliche Solidarität“. Der Heilige Synod der Kirche von Griechenland habe an alle Metropoliten geschrieben, dass die Türen geöffnet bleiben müssen.
Der Vorsitzende des Ökumenischen Rates, Superintendent Lothar Pöll, hatte eingangs an Oberin Christine Gleixner, die „glühende Vorkämpferin“ der ökumenischen Bewegung, erinnert, die am ersten Adventsonntag 2015 verstorben ist. Christine Gleixner habe von 1970 bis 1994 als Beobachterin die römisch-katholische Kirche im ÖRKÖ repräsentiert. Nach dem Beitritt ihrer Kirche als Vollmitglied habe sie von 2000 bis 2005 als ÖRKÖ-Vorsitzende gewirkt. Stichwortartig nannte Pöll den Beitrag Gleixners zur ökumenischen Begleitung des Wiener KSZE-Folgetreffens, zu den drei Europäischen Ökumenischen Versammlungen in Basel, Graz und Sibiu, zur Entstehung der „Charta Oecumenica“ und ihre Teilnahme am österreichischen Verfassungskonvent. Der ÖRKÖ-Vorsitzende legte einen Beitrag von Ministerialrat Karl W. Schwarz „In memoriam Prof. Christine Gleixner“ vor, der in der in Presov (Slowakei) erscheinenden Zeitschrift „Historia Ecclesiastica“ publiziert werden wird.
Großes Interesse an der „Solidarischen Gemeinde“
In seinem Bericht hob Superintendent Pöll das Projekt „Solidarische Gemeinde“ hervor, das am 13. Jänner beim Ökumenischen Empfang des Wiener Erzbischofs von Bischof Michael Bünker vorgestellt wurde. Die vor allem für die kirchlichen Gemeinden bestimmte Broschüre ist das Ergebnis der neuerlichen Beschäftigung mit den Anliegen des Sozialworts der Christlichen Kirchen, das von Christine Glexiner als „Kompass“ für Kirchen und Gesellschaft bezeichnet worden sei. Der einjährige Prozess „Sozialwort 10+“ habe gezeigt, dass die Entsolidarisierung in der Gesellschaft voranschreitet und immer mehr Menschen ins Abseits gedrängt werden. In der Arbeitshilfe „Solidarische Gemeinde“ geht es um den Abbau von Vorurteilen („10 Mythen“), um die biblische Grundlage für das Handeln („10 Orientierungen“) und um konkrete Beispiele, wie Gemeinden und Einzelne aktiv werden können („10 mal gute Praxis“). Die Broschüre ist auf der ÖRKÖ-Website – aber auch auf vielen anderen kirchlichen Internet-Auftritten – als Download verfügbar. Bisher wurde die Broschüre von mehr als 400 Gemeinden, Gemeinschaften und anderen Interessenten heruntergeladen.
Die nächsten ÖRKÖ-Gottesdienste sind der Gottesdienst zur Schöpfungszeit (22. September, 15 Uhr, Evangelische Schule am Karlsplatz, die Predigt hält die methodistische Pastorin Esther Handschin), der Gottesdienst zum Tag des Judentums (17. Jänner 2017, 18 Uhr, röm.-kath. Kirche St. Johann Nepomuk, die Predigt hält der altkatholische Bischof Heinz Lederleitner), der Gottesdienst zur Weltgebetswoche für die Einheit der Christen (20. Jänner 2017, 18 Uhr, syrisch-orthodoxe Kirche Mar Ephrem am Stefan-Fadinger-Platz, die Predigt hält Chorepiskopos Emanuel Aydin).
Wie Pöll ankündigte, wird bei der Herbst-Vollversammlung des ÖRKÖ am 13. Oktober statutengemäß der Vorstand neu gewählt.
ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) unterstützt das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) des Weltkirchenrates
Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ)
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"Europa ist ein Hoffnungsprojekt"
Am 26. November2023 predigte der lutherische altbischof Michael Bünker beim Sonntagsgottesdienst in der Wiener methodistischen Kirche zum Thema "Europa". Die Gastpredigt fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Gottesdienst zum Reformationstag mit ökumenischem Akzent
Am 31. Oktober 2023 predigte der Direktor der Katholischen Sozialakademie, Markus Schlagnitweit, beim Gottesdienst zum Reformationstag in der Linzer Martin-Luther-Kirche. Die Gastpredigt zum Thema "Wirtschaft" fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Der Gottesdienst mit der Gastpredigt zum Nachsehen (via YouTube)
Im Sozialwort aus dem Jahr 2003 nehmen die Kirchen östlicher und westlicher Tradition in Österreich gemeinsam Stellung zu den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen.
Das Sozialwort versteht sich als Kompass in einer Gesellschaft, die sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet: In den Bereichen Bildung, Medien, Arbeit, Wirtschaft, soziale Sicherheit und Ökologie. Das Sozialwort benennt konkrete Aufgaben für Kirchen und Politik/Gesellschaft.
Das Sozialwort ist in einem vierjährigen Prozess (2000 - 2003) entstanden.
Das "Sozialwort" zum Download finden Sie HIER
Mit der Broschüre "Solidarische Gemeinde" aus dem Jahr 2013 will der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) den Pfarrgemeinden in Österreich Hintergrundinfos zu sozialen Fragen und konkrete Handlungsanregungen liefern, wie die Gemeinden ihr soziales Profil schärfen können. Die Broschüre steht unter dem Leitwort "Solidarische Gemeinde" und ist das Ergebnis des Prozesses "sozialwort 10+".
Die Broschüre "Solidarische Gemeinde" zum Download finden Sie HIER
Die Dokumente der 11. ÖRK-Vollversammlung
Die 11. Vollversammlung des Weltkirchenrates verabschiedete vier öffentliche Erklärungen, vier Protokollpunkte, eine Botschaft und eine Erklärung, in denen sie Wege zur Bewältigung einiger der größten Herausforderungen der Welt vorschlug.