Ökumene im O-Ton
"Nur wenn wir uns besinnen, werden wir auch eine Zukunft haben"
Die Predigt von Landessuperintendent Thomas Hennefeld beim ÖRKÖ-Gottesdienst zur Schöpfungszeit (19.09.2024)
„Am heutigen 27. Jänner jährt sich die Befreiung des nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee zum 68. Mal. Der Name Auschwitz ist das Symbol für den aus einem absurden ‚Rassenwahn’ abgeleiteten Massenmord an den Juden Europas. Millionen jüdischer Menschen, die das Unglück hatten, während des Zweiten Weltkriegs dem deutschen Zugriff ausgeliefert zu sein, fielen diesem Großverbrechen zum Opfer.
Der 27. Jänner ist ein Tag des Gedenkens an die schuldlosen Opfer, zugleich auch ein Tag des Nachdenkens über die Vergangenheit, um Orientierung für Gegenwart und Zukunft zu gewinnen. Gerade in einer Zeit, in der vieles relativiert wird, kann es am Tag des Gedenkens an die Befreiung von Auschwitz nur ein Motto geben: ‚Niemals vergessen’.
Die politisch Verantwortlichen und die in der Zivilgesellschaft Verantwortlichen sind angesichts der Opfer von einst, aber auch im Hinblick auf bedrohliche Entwicklungen von heute verpflichtet, an diesem Tag ihre Stimme zu erheben. Die Vereinten Nationen haben den 27. Jänner im Jahr 2005 zum internationalen Holocaust-Gedenktag erklärt. In vielen europäischen Ländern – von Albanien über Dänemark, Deutschland, Griechenland, Großbritannien, Italien, Kroatien, Polen, Serbien, Slowenien, Spanien bis zur Tschechischen Republik und zur Ukraine – ist dieser Tag ein offizieller Gedenktag.
Der Vorstand des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich bedauert, dass dies in Österreich bisher nicht der Fall ist. Österreich gedenkt alljährlich am 5. Mai der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen. Das ist positiv zu bewerten und dient der Bewusstseinsbildung für Menschenwürde und Demokratie.
Und doch wäre es notwendig, auch in unserem Land den 27. Jänner als einen Tag der Buße und des Gedenkens zu begehen – im Hinblick darauf, dass der Name Auschwitz unauslöschlich mit den jüdischen Menschen, der größten Opfergruppe des menschenverachtenden NS-Regimes, verbunden ist. Der Vorstand des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich ist sich bewusst, dass es leider auch unter den aktiven Christen – und bis in die Kirchenleitungen hinein – ‚zuwenig Gerechte’ gegeben hat, die sich damals, in den düsteren Jahren der Diktatur, schützend und bergend vor ihre jüdischen Mitmenschen gestellt haben.
Der 27. Jänner sollte auch in Österreich ein Tag sein, der dem Gedenken an die Opfer gewidmet ist, der Trauer über Leid und Verlust ausdrückt und jeder Gefahr einer Wiederholung entgegenwirkt – ein Tag, der sowohl vom offiziellen Österreich als auch von der Zivilgesellschaft in diesem Sinn begangen wird.
Auschwitz ist und bleibt ein Ort des Aufschreis der Verzweiflung und der Mahnung an die Menschheit. Hier ermordeten die Nationalsozialisten 1,5 Millionen Männer, Frauen und Kinder, die meisten waren jüdische Menschen, unter ihnen nicht wenige Österreicherinnen und Österreicher. Als das Lager befreit wurde, fanden die Soldaten noch rund 7.600 Überlebende vor. In den Magazinen fanden sich mehr als 800.000 Herrenanzüge und 800.000 Damenmäntel und –kleider und 7,7 Tonnen menschliches Haar.
Es sind auch diese Zahlen, die zwei Impulse geben:
1. Das Erinnern darf nicht aufhören, denn ohne Erinnerung gibt es weder Überwindung des Bösen noch Lehren für die Zukunft.
2. Es geht immer wieder von neuem darum, den Menschen von heute und den kommenden Generationen die zentrale Bedeutung von Begriffen wie Menschenwürde, Menschenrechte, Demokratie, Rechtsstaat bewusst zu machen.
Möge der 27. Jänner in Zukunft ein allgemein begangener Tag der Ehrfurcht vor den Opfern der Shoah und ein Tag der Verantwortung für die Respektierung der Menschenrechte in der Gegenwart sein“.
Ökumene im O-Ton
"Nur wenn wir uns besinnen, werden wir auch eine Zukunft haben"
Die Predigt von Landessuperintendent Thomas Hennefeld beim ÖRKÖ-Gottesdienst zur Schöpfungszeit (19.09.2024)
ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) unterstützt das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) des Weltkirchenrates
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"Europa ist ein Hoffnungsprojekt"
Am 26. November2023 predigte der lutherische altbischof Michael Bünker beim Sonntagsgottesdienst in der Wiener methodistischen Kirche zum Thema "Europa". Die Gastpredigt fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Gottesdienst zum Reformationstag mit ökumenischem Akzent
Am 31. Oktober 2023 predigte der Direktor der Katholischen Sozialakademie, Markus Schlagnitweit, beim Gottesdienst zum Reformationstag in der Linzer Martin-Luther-Kirche. Die Gastpredigt zum Thema "Wirtschaft" fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Der Gottesdienst mit der Gastpredigt zum Nachsehen (via YouTube)
Im Sozialwort aus dem Jahr 2003 nehmen die Kirchen östlicher und westlicher Tradition in Österreich gemeinsam Stellung zu den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen.
Das Sozialwort versteht sich als Kompass in einer Gesellschaft, die sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet: In den Bereichen Bildung, Medien, Arbeit, Wirtschaft, soziale Sicherheit und Ökologie. Das Sozialwort benennt konkrete Aufgaben für Kirchen und Politik/Gesellschaft.
Das Sozialwort ist in einem vierjährigen Prozess (2000 - 2003) entstanden.
Das "Sozialwort" zum Download finden Sie HIER
Mit der Broschüre "Solidarische Gemeinde" aus dem Jahr 2013 will der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) den Pfarrgemeinden in Österreich Hintergrundinfos zu sozialen Fragen und konkrete Handlungsanregungen liefern, wie die Gemeinden ihr soziales Profil schärfen können. Die Broschüre steht unter dem Leitwort "Solidarische Gemeinde" und ist das Ergebnis des Prozesses "sozialwort 10+".
Die Broschüre "Solidarische Gemeinde" zum Download finden Sie HIER