Ökumene im O-Ton
"Nur wenn wir uns besinnen, werden wir auch eine Zukunft haben"
Die Predigt von Landessuperintendent Thomas Hennefeld beim ÖRKÖ-Gottesdienst zur Schöpfungszeit (19.09.2024)
Die derzeitige weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise betrifft uns alle mit schwerwiegenden und unabsehbaren Folgen für Millionen Menschen. Sie stürzt viele davon in Armut, Arbeitslosigkeit, Sorge und Verzweiflung; sie zwingt Regierungen, ihre Staaten hoch zu verschulden und führt ganze Länder an den Rand des Konkurses.
Diese weltweite Krise fordert das Denken und Handeln aller verantwortungsvollen Menschen und Institutionen heraus, die Ursachen dieser Krise zu erforschen und in einer Weise zu überwinden, bzw. neue Strukturen zu erarbeiten, dass wir nicht zu der in den letzten Jahrzehnten gewohnten Tagesordnung zurückkehren. Das Ziel müssen Lebens- und Wirtschaftsformen sein, die eine nachhaltige Entwicklung der gesamten Menschheit ermöglichen.
Der Rat verurteilt den unverantwortlichen Missbrauch von anvertrautem Vermögen. Er verurteilt scharf die Gier nach Geld um seiner selbst willen und erinnert an die biblische Forderung nach einer gerechteren Verteilung von Vermögen und Einkommen.
Der ÖRKÖ bejaht Handel und Wirtschaft als Mittel zur Schaffung menschenwürdiger Lebensumstände; eine Finanzwirtschaft, die sich der Verantwortung für Umwelt, Gerechtigkeit und Zukunft entzieht, ist der falsche Weg. Wir erklären uns darum solidarisch mit allen, die sich bemühen, Wege aus der Krise aufzuzeigen und Regeln einzuführen, die Leben und Wirtschaften in Gerechtigkeit sichern.
In vielen Erklärungen der Vollversammlungen der konfessionellen Weltbünde und des ÖRK, in den drei Europäischen Ökumenischen Versammlungen von Basel, Graz und Sibiu/Hermannstadt, in Österreich unter anderem im Ökumenischen Sozialwort und dem Prozess „Wirtschaften im Dienst des Lebens“ haben die Kirchen eine grundlegende Reform des Weltwirtschaftssystems gefordert und folgende Punkte benannt:
1. Umfassende Maßnahmen zu internationaler und globaler Steuergerechtigkeit und zur Stärkung der öffentlichen Haushalte durch
- Einführung einer Devisentransaktionssteuer (zur Eindämmung der
Finanzspekulationen bei gleichzeitiger Dotierung eines Entwicklungs-
fonds).
- Multilaterale Vereinbarungen für eine einheitliche Besteuerung
transnationaler Konzerne
- Schließung der Steueroasen
- keine Privatisierung der Lebensgrundlagen wie zum Beispiel Wasser
2. Reform des internationalen Finanzsystems und Schutz der Lebensgrundlagen
- Demokratisierung der internationalen Finanzinstitutionen und der WTO,
sodass sie mit den politischen, wirtschaftlichen,
kulturellen und sozialen Menschenrechten im Einklang sind..
- Rechtliche Rahmenbedingungen, die soziale und umweltbezogene
Rechenschaftspflicht für Unternehmen garantieren.
- Erhöhung der öffentlichen Mittel für Entwicklungszusammenarbeit
seitens der Industrieländer mindestens auf die von der UNO seit Jahren
geforderten 0,7 % BSP
- Ethische Geldanlagen zur Förderung sozialer und ökologischer Ziele
3. Zur Schuldenfrage:
- Schuldenerlass für die ärmsten Länder gemäß der Liste der 26 Least
Developed Countries
- Nichtanerkennung illegitimer und moralisch verwerflicher Schulden
(„odious debts“)
- Anerkennung der historischen, sozialen und ökologischen Schulden
gegenüber den Ländern des Südens
- Einrichtung eines internationalen Insolvenzrechtes
Die Krise, in der wird uns befinden, ist nicht nur negativ zu sehen, sondern ist auch eine Chance, über eine gerechtere und nachhaltigere Wirtschaftsordnung nachzudenken. Die Kirchen begrüßen alle Anstrengungen zur Aufklärung der Bevölkerung über wirtschaftliche und finanzielle Zusammenhänge (financial literacy), so dass möglichst viele Menschen sich in diese Diskussion einbringen können. Die Kirchen sehen ihre Teilnahme an dieser Diskussion als Auftrag im Dienste am Gemeinwohl der einen Welt.
Ökumene im O-Ton
"Nur wenn wir uns besinnen, werden wir auch eine Zukunft haben"
Die Predigt von Landessuperintendent Thomas Hennefeld beim ÖRKÖ-Gottesdienst zur Schöpfungszeit (19.09.2024)
ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) unterstützt das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) des Weltkirchenrates
Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ)
Severin Schreiber Gasse 3, A-1180 Wien
Tel: +43 - 59 - 151700 204
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"Europa ist ein Hoffnungsprojekt"
Am 26. November2023 predigte der lutherische altbischof Michael Bünker beim Sonntagsgottesdienst in der Wiener methodistischen Kirche zum Thema "Europa". Die Gastpredigt fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Gottesdienst zum Reformationstag mit ökumenischem Akzent
Am 31. Oktober 2023 predigte der Direktor der Katholischen Sozialakademie, Markus Schlagnitweit, beim Gottesdienst zum Reformationstag in der Linzer Martin-Luther-Kirche. Die Gastpredigt zum Thema "Wirtschaft" fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Der Gottesdienst mit der Gastpredigt zum Nachsehen (via YouTube)
Im Sozialwort aus dem Jahr 2003 nehmen die Kirchen östlicher und westlicher Tradition in Österreich gemeinsam Stellung zu den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen.
Das Sozialwort versteht sich als Kompass in einer Gesellschaft, die sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet: In den Bereichen Bildung, Medien, Arbeit, Wirtschaft, soziale Sicherheit und Ökologie. Das Sozialwort benennt konkrete Aufgaben für Kirchen und Politik/Gesellschaft.
Das Sozialwort ist in einem vierjährigen Prozess (2000 - 2003) entstanden.
Das "Sozialwort" zum Download finden Sie HIER
Mit der Broschüre "Solidarische Gemeinde" aus dem Jahr 2013 will der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) den Pfarrgemeinden in Österreich Hintergrundinfos zu sozialen Fragen und konkrete Handlungsanregungen liefern, wie die Gemeinden ihr soziales Profil schärfen können. Die Broschüre steht unter dem Leitwort "Solidarische Gemeinde" und ist das Ergebnis des Prozesses "sozialwort 10+".
Die Broschüre "Solidarische Gemeinde" zum Download finden Sie HIER