ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Unter dem Titel "Salz der Erde - Kirchen in der säkularen Gesellschaft" fand von 12. bis 14. Juni die 24. Ökumenische Sommerakademie im Stift Kremsmünster statt. Die Veranstaltung mit rund 200 Teilnehmenden wurde Mitwochnachmittag eröffnet. Unter den Gästen waren Persönlichkeiten aus Kirche, Politik und Gesellschaft, etwa Landeshauptmann Thomas Stelzer, Landeshauptmann a. D. Josef Pühringer, der Bürgermeister von Kremsmünster Gerhard Obernberger, Bischof Manfred Scheuer, Generalvikar Severin Lederhilger, der Direktor der Caritas OÖ Franz Kehrer, die Direktorin des Österreichischen Pastoralinstituts Gabriele Eder-Cakl, Superintendent Gerold Lehner, Superintendentialkuratorin Renate Bauinger, die Oberkirchenrätin der Evangelischen Kirche A. B. in Österreich Ingrid Bachler, der Bischof der Serbisch-orthodoxen Kirche Österreich-Schweiz-Italien Andrej Cilerdzic, Gastgeber und Hausherr Abt Ambros Ebhart sowie der Rektor der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz Christoph Niemand
Stelzer: "Kirchen tragen zur Sinnstiftung bei"
Landeshauptmann Thomas Stelzer nahm in seinen Eröffnungsworten Bezug auf die gesellschaftlichen Änderungen und die alltäglichen Herausforderungen. "Wir brauchen die Kirchen als starkes Gegengewicht zur zunehmenden Orientierungslosigkeit in der Gesellschaft. Kirchen sind nicht nur das soziale Gewissen, sie tragen auch zur Sinnstiftung bei und geben in einer sehr bewegten Welt Halt." Stelzer dankte "für das gute Miteinander der Religionen und Konfessionen in unserem Land."
Niemand: "Was bleibt, wenn die Staatsreligion ,Christentum' verdrängt ist?"
Für Christoph Niemand, Rektor der Katholischen Privat-Universität Linz sei das Titelwort "Salz der Erde" ein "Sprachbild - eine Metapher, die von Jesus von Nazareth selbst geprägt wurde. Es soll in dieser Sommerakademie darum gehen, wie Religionsgemeinschaften und Kirchen sowie Welt und Gesellschaft sich zueinander verhalten." Er hob die Relevanz des Themas hervor und stellte die Frage in den Raum: "Was bleibt, wenn die Volkskirche erodiert ist, wenn die Staatsreligion ,Christentum' verdrängt ist? Frustrierte Leere oder eine Chance für das Christentum, zu sich selbst zu kommen?" Wie Kirche in einer Gesellschaft, die nicht mehr selbstverständlich religiös ist, "Salz im gesellschaftlichen Diskurs" sein könne, gilt für Niemand als eine leitende Fragestellung.
Lehner: "Einheit von Kirche und Welt"
Gerold Lehner, Superintendent der Evangelischen Kirche A.B. Oberösterreich nehme "deutliche Tendenzen" aus "seiner" Kirche wahr, dass die Kirche in einer säkularen Gesellschaft immer die Orientierung verliere. "Immer mehr richten wir und der Welt zu, immer weniger - provokant gesagt - Gott", so Lehner. "Doch gelte es, beide Dimensionen "nicht gegeneinander zu spielen, sondern zu integrieren und als eine Einheit zu sehen", betonte Lehner.
Cilerdzic: "Verständigung der Kirchen untereinander noch mehr vertiefen"
Andrej Cilerdzic, Bischof der Serbisch-orthodoxen Kirche Österreich-Schweiz-Italien betonte, die Sommerakademie trage wesentlich zum Dialog der Ökumene bei und könne wertvolle Impulse setzen. Er plädierte dafür, die gezielte Verständigung unter den Kirchen noch mehr zu vertiefen. Der Bischof brachte seine Freude über die rege Teilnehmer:innenzahl zum Ausdruck und dankte den Referierenden für ihre wertvollen Beiträge.
Ergebnisse der Sozialforschung und rechtliche Rahmungen
Nach der Eröffnung begann am späteren Nachmittag der erste Teil der Sommerakademie, in dem die gesellschaftlichen Entwicklungen aus der Sicht der Sozialforschung sowie der Wandel der rechtlichen Rahmenbedingungen dargestellt wurden.
In seinem Vortrag skizzierte der Kommunikationswissenschafter und Meinungsforscher Thomas Petersen (Institut für Demoskopie Allensbach) die gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte. Nehme auch die Selbstdeklaration als "katholisch", "evangelisch", "christlich" oder "religiös" sowie die formale Zugehörigkeit zu den Kirchen stark ab, so erweise sich die Wertschätzung christlicher (Kultur-)Traditionen als stabiler. Zu beobachten seien eine "Aushöhlung der Kernelemente christlicher Lehren" und das Verschwinden der Kirchen und religiösen Riten aus dem Alltag. Peterson beschrieb dies als Teil eines "3-Stufen-Prozesses", bei dem auf den allgemeinen Glaubensverlust der Austritt aus den Kirchen folge, man aber dennoch, wie Umfrage-Ergebnisse belegen, weiter an der christlichen Kulturtradition festhalte.
Das Christentum wandle sich so zu einem Element kultureller Identität; institutionell gesehen könne man vom Zusammenschmelzen auf "den harten Kern" sprechen. Petersen appellierte an die christlichen Kirchen, sich der jetzigen Situation und einer absehbaren schwierigen Zukunft zu stellen, denn: "Menschen werden nicht einfach von allein wieder gläubig". Aus der Sicht der Markt- und Meinungsforschung regte er an, das eigene einzigartige Angebot bewusst zu platzieren - und nicht als Konkurrenz aufzutreten etwa zur ökologischen Bewegung.
Im Anschluss erläuterte Rechtswissenschafter Universitätsprofessor Herbert Kalb (Johannes Kepler Universität Linz), wie sich die rechtliche Position der Kirchen verändert habe. Dem klassischen Staatskirchenrecht lag eine etatistische Sichtweise des Verhältnisses von "Staat" und "Kirche" zugrunde, wohingegen seine Neufassung als Religionsrecht eine Individualperspektive vertrete; gekennzeichnet sei es u.a. durch das "Kooperationsverhältnis" von Religionen und Staat: Religionen werden als Teil der gesellschaftlichen Öffentlichkeit begriffen. Kalb problematisierte dabei die teilweise Instrumentalisierung des Religionsrechts als "Integrations- und Sicherheitsrecht" und machte dies an den Diskussionen um den "politischen Islam" fest, die in Anlassgesetzgebungen münden. Hier stelle die korrigierende Judikatur des Verfassungsgerichtshofes einen entscheidenden Stabilisierungsfaktor dar, etwa, wenn beim "Kopftuchverbot" festgehalten werde, seine ausschließliche Fixierung auf Personen der islamischen Gemeinschaften sei unvereinbar mit der Religionsfreiheit. Die Schwierigkeit, "Religion" rechtlich und begrifflich zu fassen, auch und gerade in Differenz zu "Weltanschauung", beleuchtete Kalb anhand der Anträge auf Eintragung als Bekenntnisgemeinschaft der "Kirche der Pastafari" und der "Atheistischen Religionsgemeinschaft". Dabei stoße man, wie Kalb anschaulich darlegte, mit den herkömmlichen Definitionen an Grenzen und müsse neue, praxistaugliche Kriterien entwickeln.
ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) unterstützt das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) des Weltkirchenrates
Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ)
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"Europa ist ein Hoffnungsprojekt"
Am 26. November2023 predigte der lutherische altbischof Michael Bünker beim Sonntagsgottesdienst in der Wiener methodistischen Kirche zum Thema "Europa". Die Gastpredigt fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Gottesdienst zum Reformationstag mit ökumenischem Akzent
Am 31. Oktober 2023 predigte der Direktor der Katholischen Sozialakademie, Markus Schlagnitweit, beim Gottesdienst zum Reformationstag in der Linzer Martin-Luther-Kirche. Die Gastpredigt zum Thema "Wirtschaft" fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Der Gottesdienst mit der Gastpredigt zum Nachsehen (via YouTube)
Im Sozialwort aus dem Jahr 2003 nehmen die Kirchen östlicher und westlicher Tradition in Österreich gemeinsam Stellung zu den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen.
Das Sozialwort versteht sich als Kompass in einer Gesellschaft, die sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet: In den Bereichen Bildung, Medien, Arbeit, Wirtschaft, soziale Sicherheit und Ökologie. Das Sozialwort benennt konkrete Aufgaben für Kirchen und Politik/Gesellschaft.
Das Sozialwort ist in einem vierjährigen Prozess (2000 - 2003) entstanden.
Das "Sozialwort" zum Download finden Sie HIER
Mit der Broschüre "Solidarische Gemeinde" aus dem Jahr 2013 will der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) den Pfarrgemeinden in Österreich Hintergrundinfos zu sozialen Fragen und konkrete Handlungsanregungen liefern, wie die Gemeinden ihr soziales Profil schärfen können. Die Broschüre steht unter dem Leitwort "Solidarische Gemeinde" und ist das Ergebnis des Prozesses "sozialwort 10+".
Die Broschüre "Solidarische Gemeinde" zum Download finden Sie HIER
Die Dokumente der 11. ÖRK-Vollversammlung
Die 11. Vollversammlung des Weltkirchenrates verabschiedete vier öffentliche Erklärungen, vier Protokollpunkte, eine Botschaft und eine Erklärung, in denen sie Wege zur Bewältigung einiger der größten Herausforderungen der Welt vorschlug.