Syrisch-orthodoxe Kirche
Die Zahl der syrisch-orthodoxen Christinnen und Christen in Österreich wird auf gut 5.000 geschätzt. Es gibt mehrere Gemeinden in Wien, die alle zur Diözese Schweiz-Österreich gehören. Der auch für Österreich zuständige Metropolit hat seinen Sitz in der Schweiz. Die erste syrisch-orthodoxe Gemeinde in Österreich wurde 1974 gegründet. In diesem Jahr wurde die Syrisch-orthodoxe Kirche auch Mitglied im Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich. Die staatliche Anerkennung erfolgte im Februar 1988.
Erster Pfarrer in Österreich war Chorepiskopos Emanuel Aydin. Er baute die ersten syrisch-orthodoxen Kirchenstrukturen in Österreich auf, wobei die kleine syrisch-orthodoxe Gemeinde vom damaligen Wiener Erzbischof Franz König 1974 die alte Lainzer Pfarrkirche zur Verfügung gestellt bekam.
In den letzten Jahrzehnten ist eine wachsende Zahl syrisch-orthodoxer Gläubiger aus teils politischen, teils wirtschaftlichen Gründen in europäische Länder und damit auch nach Österreich ausgewandert. Die meisten kommen aus der Türkei, andere aus Syrien, dem Libanon oder dem Irak.
Mittlerweile gibt es in Wien vier syrisch-orthodoxe Gemeinden: St. Ephrem, St. Peter und Paul, die Mariengemeinde sowie eine südindische syrisch-orthodoxe Gemeinde, die auch dem Patriarchat von Antiochien angehört und ihre Gottesdienste in der alten Lainzer Pfarrkirche feiert (die Gemeinde St. Ephrem von Pfarrer Aydin ist inzwischen in den Zehnten Bezirk umgezogen). Die Wiener Gemeinden haben auch Sprengelgemeinden in den Bundesländern, u.a. in Linz und Steyr.
Die Syrische orthodoxe Kirche geht auf die erste christliche Gemeinde in Antiochien (heute Antalya in der Südosttürkei an der Grenze zu Syrien) zurück. Antiochien war eines der führenden Zentren in den ersten Jahrhunderten des Christentums. Der Patriarch hat heute seinen Sitz in Damaskus (Syrien).
Nach dem Konzil von Chalcedon (451) kam es zu einem tragischen Bruch in der Kirche. Und dieser Bruch betraf auch die Christen des Patriarchats von Antiochien. Während vor allem die griechischsprachigen Christen die christologischen Beschlüsse des Konzils mittrugen, wurden diese von den syrischsprachigen Christen abgelehnt. Wiewohl letztere zahlenmäßig die Mehrheit waren, wurden sie von den byzantinischen Kaisern, die damals in Antiochien und Umgebung regierten, verfolgt.
Im 6. Jahrhundert gelang es Bischof Jakob Baradai, für die Gegner der Konzilsbeschlüsse eine eigene Kirchenorganisation aufzubauen. Die Kirche etablierte sich in Kleinasien, Syrien und in Ägypten. Oft freilich nur im Untergrund. Im 12. und 13. Jahrhundert erlebte die Syrisch-orthodoxe Kirche eine Zeit der Blüte. Ihre kirchlichen Strukturen reichten vom Mittelmeer über das heutige Afghanistan bis nach China. Ab dem 14. Jahrhundert folgte dann aber eine lange Periode des Niedergangs und der blutigen Verfolgung.
Im Osmanischen Reich konnte sich die Syrisch-orthodoxe Kirche ab dem 16. Jahrhundert wieder etwas erholen. Während des Genozids im Osmanischen Reich von 1915 bis 1918 wurden dann aber neben 1,5 Millionen Armeniern auch bis zu 500.000 syrische Christen ermordet. Unzählige weitere mussten fliehen. Sie wurden in alle Welt zerstreut.
Die Syrisch-orthodoxe Kirche umfasst nach eigenen Angaben heute weltweit zwischen 5,5 und 6 Millionen Gläubige. In der Ursprungsregion der Kirche leben aber maximal noch 250.000; davon wiederum 150.000 in Syrien, der Rest verteilt sich auf die Türkei, den Libanon und den Irak.
Die Liturgie wird in der Syrisch-orthodoxen Kirche bis heute - zum Teil - in aramäischer (syrischer) Sprache gefeiert. Also in jener Sprache, die auch Jesus selbst gesprochen hat. Wegen ihrer aramäischen Sprache und Kultur werden die syrisch-orthodoxen Christen auch als "Aramäer" bezeichnet. Die Syrisch-orthodoxe Kirche kennt sieben Sakramente: Taufe, Firmung, Eucharistie, Buße, Priesterweihe, Ehe und Krankenölung.
Zwischen der Syrisch-orthodoxen und Katholischen Kirche besteht seit 1984 in „Ausnahmefällen“ Eucharistiegemeinschaft. Wenn es für Katholiken aufgrund der äußeren Umstände keine Möglichkeit zu einem katholischen Gottesdienstbesuch gibt, dann sind sie in der Syrisch-orthodoxen Kirche zur Kommunion zugelassen und umgekehrt.
Kontaktadresse:
Chorespiskopus Bischofsvikar Pfarrer Dr. Emanuel Aydin,
Syrisch-Orthodoxe Kirche zu St. Ephrem
Speisinger Straße 107, 1130 Wien,
Tel./Fax: 01/804 09 16
E-Mail: chori.aydin@gmail.com
Web: www.suryoye.at
Vertreter im Ökumenischen Rat der Kirchen:
Chorespiskopus Bischofsvikar Pfarrer Dr. Emanuel Aydin