Kärnten: Ökumenische Maturawallfahrt mit 600 Jugendlichen
Mehr als 600 Maturantinnen und Maturanten der Allgemeinbildenden und Berufsbildenden Höheren Schulen in Kärnten haben am Freitag an der traditionellen Maturawallfahrt nach Maria Saal teilgenommen. Begleitet wurden sie dabei von ihren Lehrkräften; der ökumenische Wortgottesdienst wurde vom Kärntner Diözesanbischof Josef Marketz sowie von Superintendent Manfred Sauer geleitet. Gerade im letzten Schuljahr, das ein "bedeutsamer Übergang" sei, seien viele Maturantinnen und Maturanten auch mit Prüfungsstress, persönlichen Krisen, schwierigen Entscheidungen und Unsicherheiten konfrontiert. Hier könne es hilfreich sein, "sein inneres Haus, also sein Leben, auf festen Grund zu bauen", sagte Marketz.
Dieser feste Grund sei nicht Wissen allein, "sondern gelebter Glaube, gelebte Werte, Vertrauen - in Gott, in andere, in sich selbst". Gleichzeitig betonte der Kärntner Bischof, dass ein fester Grund nicht bedeute, perfekt zu sein. "Der Fels bedeutet kein stressfreies Leben, keine fehlerfreie Karriere, keine lückenlose To-do-Liste. Der Fels bedeutet, zu wissen, dass ich nicht alleine bin, dass ich getragen bin von Gott, an den ich glaube, von Menschen, die mich lieben - und er bedeutet, dass mein Wert nicht von einer Note oder von Erfolg abhängt." Das Leben sei immer eine Baustelle, die wachse und sich ständig verändere, wies Marketz hin.
Superintendent Sauer verwies auf die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI): Immer mehr Bereiche unseres Lebens würden stärker von Künstlicher Intelligenz geprägt, gesteuert und massiv beeinflusst werden. Die neuesten Technologien seien selbstverständlich wichtig und Entwicklungen sollten, so der Superintendent, "nicht vorschnell verurteilt werden". Trotzdem bleibe die Frage, "wo und wann wandelt sich Segen in Fluch und wo ist es auch wichtig, aus ethischen Gründen Grenzen zu setzen".
Schule sei ein Ort der Bildung und Lernfeld für das Leben, "wo wir im besten Fall erfahren, dass wir in Kooperation und Teamwork mehr erreichen als im Einzelkämpfermodus". Es gehe, so Sauer, "um ein Zusammenleben, bei dem unser Tun und Handeln von der Liebe Gottes inspiriert und unsere Entscheidungen bei Gottes Wort Orientierung suchen". Schule könne und solle somit zu einem Ort von Reich Gottes-Erfahrungen werden, "wenn wir aufeinander achtgeben, die Schwächeren nicht zurücklassen, sondern sie mittragen und unterstützen, wenn wir am Entdecken, am Lernen und an Bildung im umfassenden Sinne Freude haben", sagte Superintendent Sauer.
Quelle: kathpress