ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Mit einem Festgottesdienst in der Wiener lutherischen Stadtkirche hat der Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, Michael Bünker, Abschied aus seinem Amt genommen. „Dass ich mich als ein schlechthin geborgener Mensch einbringen konnte in der Kirche Jesu Christi und in der Welt Gottes, unter seinen Menschen, das hat mich wohl im Tiefsten getragen wie es hoffentlich alle trägt, die aus diesem Glauben leben und vor allem die, die davon öffentlich zu reden haben“, sagte Bünker in seiner Predigt. Neben zahlreichen Gläubigen waren bei der Feier am Samstag, 27. Juni, viele Vertreterinnen und Vertreter von Kirche, Ökumene und öffentlichem Leben zugegen, darunter auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig, Weihbischof Helmut Krätzl, Metropolit Arsenios Kardamakis und kurz auch Oberrabiner Paul Chaim Eisenberg. Außenminister Alexander Schallenberg nimmt in Vertretung von Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein am anschließenden Abschiedsfest teil. Bünker geht mit 31. August nach 12 Jahren als Bischof in Pension. Auf ihn folgt Michael Chalupka, den die Synode im Mai gewählt hat.
Bünker: Einsetzen für das gute Leben für alle
Den „guten Kampf des Glaubens“, wie er in seinem Konfirmationsspruch aus dem ersten Timotheusbrief angesprochen wird, stellte Bünker in den Mittelpunkt seiner Predigt: Glaube bestimme „den ganzen Menschen, mit Kopf, Herz und Hand, mit Leib und Seele.“ Das Geborgensein in Jesus Christus sei nicht ein „Privatbesitz“ sondern ein Auftrag, für jene einzutreten, die am Rand stehen. Bünker erinnerte in diesem Zusammenhang an Carola Rackete. Die 31jährige Kapitänin der Sea-Watch 3, hatte mir ihrem Schiff, auf dem sich gerettete Flüchtlinge befanden, auf Lampedusa angelegt und war daraufhin verhaftet worden. „Sie hat Menschen auf sicheren Boden gebracht und muss nun rechnen, dafür ins Gefängnis zu gehen“, sagte der Bischof.
Einer offenen und pluralen Gesellschaft im weltanschaulich und religiös neutralen Verfassungsstaat „jetzt und in Zukunft“ tue es gut, wenn sich Menschen aus dem Glauben heraus einsetzen, „nicht nur für das Eigene, die eigenen Überzeugungen, die eigenen Leute, sondern für das Ganze, für das gute Leben für alle und für die Bewahrung der Schöpfung, die die Grundlage ist für das gute Leben für alle auch in Zukunft.“ Beim „guten Kampf des Glaubens“ gehe es schließlich „um das Morgen. Für die Kinder und Enkel. Für die an Freitagen streikenden Jugendlichen. Für das gedeihliche Miteinander in aller Vielfalt in Europa und in unserem Österreich. Für ein gutes Leben für alle.“
Van der Bellen: Als Minderheit für das Ganze mitverantwortlich
Bundespräsident Van der Bellen erinnerte vor den Festgästen an Bundespräsident Rudolf Kirchschläger, der 1981 von der Evangelischen Kirche als „unverzichtbarem Teil des Ganzen“ gesprochen hat. „Sie haben als Bischof diesem unverzichtbaren Teil des Ganzen eine Stimme gegeben, die Gewicht hat weit über Österreich hinaus“, sagte Van der Bellen. Die Evangelische Kirche habe immer ausgezeichnet, „dass sie sich als Minderheit für das Ganze mitverantwortlich sieht“. Denn neben den politischen Parteien brauche es auch „aufrechte Bürgerinnen und Bürger, die die Demokratie tragen“. Van der Bellen würdigte auch Bünkers „unerschrockenen Blick in den Abgründe der Geschichte, auch der eigenen Kirche“. Dabei habe er es jedoch „nicht bei dem Gedenken allein“ belassen sondern „Konsequenzen für das Hier und Jetzt“ eingemahnt. „Ihr Wirken als Bischof hat unserer Republik viel gebracht“, schloss der Bundespräsident.
Bürgermeister Ludwig: „Wichtig, über nationale Grenzen hinaus zu wirken“
Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig hob in seinem Grußwort Bünkers internationales Engagement als Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa hervor: „Gerade in Zeiten wie diesen ist es sehr wichtig, über nationale Grenzen hinaus zu wirken und aufzuzeigen, dass der Nationalismus nicht die Lösung der Probleme sein kann.“ Ebenso würdigte Ludwig Bünkers frühzeitige Beschäftigung mit Fragen des Umweltschutzes und der Klimagerechtigkeit und seine Auseinandersetzung mit dem komplexen und potenziell gefährlichen Verhältnis von Politik und Religion: „Wir müssen darauf achten, dass Religion nie wieder dazu herangezogen wird, Konflikte und Kriege zu führen“, unterstrich Ludwig. Der scheidende Bischof sei ein starker Träger des Miteinanders der Religionen, auch in Wien, gewesen. Von Anfang an sei es ihm gelungen, Glaube mit Intellekt und sozialer Kompetenz zu verbinden.
Weihbischof Krätzl: Kirchen verbindet mehr als sie trennt
Seinen persönlichen Dank und den Dank des Kardinals Christoph Schönborns, der sich in Rom befand, sprach der emeritierte römisch-katholische Weihbischof Helmut Krätzl aus: „Ich danke dir für alles, was ich persönlich von dir erfahren und gelernt habe: In der Ökumene, im Glauben, in der öffentlichen Tätigkeit.“ Erst in der persönlichen Begegnung mit Protestanten sei er „draufgekommen, dass unseren Glauben viel mehr verbindet als uns trennt.“ Das hätten die Kirchen auch in Europa zu zeigen: „Dass es bei aller Unterschiedlichkeit doch eine größere Einheit gibt.“ In einer Nebenbemerkung über den Streitpunkt des gemeinsamen Abendmahls betonte Krätzl allerdings: „Wenn wir gegenseitig die Taufe anerkennen, dann verstehe ich nicht, warum wir bis heute den eucharistischen Leib nicht teilen.“ In Gegenwart und Zukunft hätten die Kirchen „Werte zu vermitteln in einer Sprache, die die Menschen verstehen.“
Synodenpräsident Krömer: Dank für unendlichen Einsatz
Für Bünkers „unendlichen Einsatz, Fleiß, Treue und Gewissenhaftigkeit“ dankte namens der Landeskirche Synodenpräsident Peter Krömer. Über 20 Jahre – 12 Jahre als Bischof und 8 als Oberkirchenrat – habe Bünker seine Gaben in die Kirchenleitung eingebracht. Gerade das Reformationsjubiläum 2017 sei stark mit Bünker verbunden gewesen, dabei sei es ihm gelungen, „die Botschaft der Reformation in die Öffentlichkeit zu tragen“. In den letzten Monaten hätte die Debatten um die Trauung für alle und um den Karfreitag „viel abverlangt“, Bünker habe sich dabei immer „sehr stark für die evangelische Sache eingesetzt“. „Namens der Synode sind wir für diesen Einsatz sehr dankbar“, betonte der Synodenpräsident.
Den Gottesdienst in der Wiener Innenstadt gestalteten die evangelisch-lutherischen Oberkirchenrätinnen und Oberkirchenräte Ingrid Bachler, Dieter Beck, Gerhild Herrgesell, Günter Köber und Karl Schiefermair ebenso wie der reformierte Landessuperintendent und Vorsitzende des Ökumenischen Rats der Kirchen, Thomas Hennefeld und der evangelisch-reformierte Oberkirchenrat Klaus Heußler. Für die Musik verantwortlich zeichneten Heinz Haunold an der Violine und Landeskantor Matthias Krampe an der Orgel. Unter seiner Leitung war auch ein Ensemble des Albert Schweitzer Chors zu hören, das von einem Jazzensemble unter Flip Philipp begleitet wurde. Als Solistin wirkte Carole Alston. Die Grußworte moderierte Vikarin Julia Schnizlein-Riedler. Am Abend folgt ein Abschiedsfest im Schutzhaus zur Zukunft auf der Schmelz.
ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) unterstützt das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) des Weltkirchenrates
Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ)
Severin Schreiber Gasse 3, A-1180 Wien
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"Europa ist ein Hoffnungsprojekt"
Am 26. November2023 predigte der lutherische altbischof Michael Bünker beim Sonntagsgottesdienst in der Wiener methodistischen Kirche zum Thema "Europa". Die Gastpredigt fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Gottesdienst zum Reformationstag mit ökumenischem Akzent
Am 31. Oktober 2023 predigte der Direktor der Katholischen Sozialakademie, Markus Schlagnitweit, beim Gottesdienst zum Reformationstag in der Linzer Martin-Luther-Kirche. Die Gastpredigt zum Thema "Wirtschaft" fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Der Gottesdienst mit der Gastpredigt zum Nachsehen (via YouTube)
Im Sozialwort aus dem Jahr 2003 nehmen die Kirchen östlicher und westlicher Tradition in Österreich gemeinsam Stellung zu den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen.
Das Sozialwort versteht sich als Kompass in einer Gesellschaft, die sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet: In den Bereichen Bildung, Medien, Arbeit, Wirtschaft, soziale Sicherheit und Ökologie. Das Sozialwort benennt konkrete Aufgaben für Kirchen und Politik/Gesellschaft.
Das Sozialwort ist in einem vierjährigen Prozess (2000 - 2003) entstanden.
Das "Sozialwort" zum Download finden Sie HIER
Mit der Broschüre "Solidarische Gemeinde" aus dem Jahr 2013 will der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) den Pfarrgemeinden in Österreich Hintergrundinfos zu sozialen Fragen und konkrete Handlungsanregungen liefern, wie die Gemeinden ihr soziales Profil schärfen können. Die Broschüre steht unter dem Leitwort "Solidarische Gemeinde" und ist das Ergebnis des Prozesses "sozialwort 10+".
Die Broschüre "Solidarische Gemeinde" zum Download finden Sie HIER
Die Dokumente der 11. ÖRK-Vollversammlung
Die 11. Vollversammlung des Weltkirchenrates verabschiedete vier öffentliche Erklärungen, vier Protokollpunkte, eine Botschaft und eine Erklärung, in denen sie Wege zur Bewältigung einiger der größten Herausforderungen der Welt vorschlug.