ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Das Hoffnungspotenzial der Kirchen bzw. des christlichen Glaubens stand im Mittelpunkt des ökumenischen Mitternachtsgebets, zu dem der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) geladen hatte. Dem Gebet in der Deutschordenskirche in Wien standen der ÖRKÖ-Vorsitzende Bischof Tiran Petrosyan, der Wiener Weihbischof Franz Scharl, der evangelische Superintendent Matthias Geist und die methodistische Pastorin Esther Handschin vor. Das Gebet beschloss die "Lange Nacht der Kirchen" in Wien.
Handschin warnte in ihrer Predigt davor, dass in Zeiten der Krisen der Ruf nach einfachen Antworten steige: "Wir vernehmen ihn rundherum. Die üblichen Sündenböcke müssen herhalten, Verschwörungstheorien machen die Runde. Aber wir treten weiter auf der Stelle, statt bald zu Lösungen zu kommen, die den Menschen und allem, was lebt, ein gutes Überleben sichern."
Wie leicht wäre es, vor lauter Überforderung einfach zu sagen: "Lasst uns feiern, essen und trinken, denn morgen sind wir tot!" Oder um es mit einem anderen biblischen Bild zu sagen: "Nach uns die Sintflut."
Wo sei angesichts von Überforderung und Ohnmacht die Hoffnung geblieben, so die Frage der Pastorin. Im biblischen Buch der Offenbarung, aus dem bei dem ökumenischen Gebet vorgelesen wurde, würden Bilder von Gottes Gegenwart unter den Menschen entfaltet. Am stärksten werde dies in jenem Bild ausgedrückt, wo Gott in der Mitte des Volkes wohnen wird. Handschin: "Dann braucht es keinen Trost mehr für die Menschen. Alles, was das Leben schwer macht und hindert, wird vorbei sein. Und falls es noch Tränen geben sollte, wird Gott sie selbst abwischen."
Diese Vision des Johannes zeichne "ein Bild der Hoffnung, an dem wir uns orientieren können", unterstrich die methodistische Pastorin: "Wie Gott den neuen Himmel und die neue Erde schaffen wird, das haben wir ihm als dem Schöpfer des alten Himmels und der alten Erde zu überlassen. Aber dass Gott unter den Menschen wohnt und bei uns Menschen ist, davon hat er uns mit Jesus schon einen Vorgeschmack gegeben." Daran könne man in allen Ohnmachtserfahrungen festhalten, so Handschin: "Wo wir diesem Jesus und seiner Art den Menschen zu begegnen und mit Gott in Beziehung zu bleiben auf der Spur sind, da wird etwas davon erfahrbar, dass Gott den Menschen nahe ist und unter ihnen wohnt."
Zugleich gehe es nicht nur um die Menschen allein, sondern um die gesamte Lebenswelt. Das verstehe man, "wenn wir Gott als den Schöpfer des Himmels und der Erde ernst nehmen", so Handschin.
Rund 320.000 Menschen haben am Freitag die vielfältigen Angebote der "Langen Nacht der Kirchen" genutzt. Insgesamt fanden 2.552 Veranstaltungen in 693 Kirchen und kirchlichen Einrichtungen in ganz Österreich statt. Alle 17 im Ökumenischen Rat der Kirchen vertretenen Kirchen beteiligen sich an der "Langen Nacht" vom Neusiedlersee bis zum Bodensee.
Die Predigt von Pastorin Esther Handschin im Wortlaut:
Liebe Schwestern und Brüder,
heute Abend war dieser Raum in der Deutschordenskirche auf Krisen eingestimmt. Es gab Statements und Gespräche zu verschiedenen Bereichen in unserer Gesellschaft und auf unserer Erde, die sich gerade in der Krise befinden. Während andernorts gefeiert, musiziert, getanzt oder Film geschaut wurde, stellte man sich hier der Ohnmacht hinsichtlich Medien und Journalismus, die nicht mehr glaubwürdig sind; einem Wirtschaftssystem, das aus den Fugen gerät; einer Klimakrise, die wir nicht zu meistern imstande sind; einer Wissenschaft, der immer weniger Menschen Vertrauen schenken. Ist unsere Welt noch zu retten? Oder fahren wir gerade unsere Erde mit vollem Karacho an die Wand?
Was wäre mit einer Lösung, wie sie das biblische Buch der Offenbarung beschreibt? Ein neuer Himmel und eine neue Erde. Einfach die alte Erde entsorgen und stattdessen eine neue nehmen, mitsamt dem Himmel dazu, und außerdem noch ein neues Jerusalem, eine Stadt, nicht von Menschen erbaut, sondern von Gott selbst.
In Zeiten der Krisen steigt der Ruf nach einfachen Antworten. Wir vernehmen ihn rundherum. Die üblichen Sündenböcke müssen herhalten, Verschwörungstheorien machen die Runde. Aber wir treten weiter auf der Stelle statt bald zu Lösungen zu kommen, die den Menschen und allem, was lebt, ein gutes Überleben sichern.
Wie leicht wäre es, vor lauter Überforderung einfach zu sagen: Lasst uns feiern, essen und trinken, denn morgen sind wir tot! Oder um es mit einem anderen biblischen Bild zu sagen: Nach uns die Sintflut.
Wo aber ist die Hoffnung abgeblieben in all dieser Überforderung und Ohnmacht? Haben wir noch Hoffnung? Und woraus speist sie sich?
Was uns im Buch der Offenbarung vorgezeichnet wird, das ist ein Bild, eine Vision, etwas, was Johannes schon sieht, aber was noch nicht da ist. Er entfaltet Bilder von Gottes Gegenwart unter den Menschen. Am stärksten wird dies ausgedrückt im Bild, wie Gott in der Mitte des Volkes wohnen wird. Dann braucht es keinen Trost mehr für die Menschen. Alles, was das Leben schwer macht und hindert, wird vorbei sein. Und falls es noch Tränen geben sollte, wird Gott selbst sie abwischen.
Was zu dieser neuen Welt Gottes gehören wird, das beschreibt der Seher Johannes in einem späteren Abschnitt noch eingehender. Die neue Stadt Jerusalem wird in großer Herrlichkeit und Pracht gebaut sein: Hohe Mauern sorgen für Sicherheit und geben mit den zwölf Toren trotzdem große Durchlässigkeit. Als Baumaterialien dienen Gold und Edelsteine, um so die Schönheit des neuen Jerusalem sichtbar zu machen. Weil Gott selbst in der Stadt wohnt, braucht es keinen Tempel mehr, der bisher den Wohnort Gottes angezeigt hat. Und weil es keine Nacht mehr geben wird, braucht man auch die Tore dieser Stadt nicht mehr zu schließen. Sie bleiben jederzeit offen. Auch eine gute Versorgung der Menschen wird gesichert sein: Es fließt klares Wasser und der Baum des Lebens, der zwölfmal — also jederzeit — Früchte trägt und dessen Blätter der Heilung dienen, steht mitten in der Stadt.
Die Vision des Johannes zeichnet uns ein Bild der Hoffnung vor, an dem wir uns orientieren können. Wie Gott den neuen Himmel und die neue Erde schaffen wird, das haben wir ihm als dem Schöpfer des alten Himmels und der alten Erde zu überlassen. Aber dass Gott unter den Menschen wohnt und bei den Menschen ist, davon hat er uns mit Jesus schon einen Vorgeschmack gegeben. An dem können wir in allen Ohnmachtserfahrungen festhalten: Wo wir diesem Jesus und seiner Art, den Menschen zu begegnen und mit Gott in Beziehung zu bleiben auf der Spur sind, da wird etwas davon erfahrbar, dass Gott den Menschen nahe ist und unter ihnen wohnt. Dass es dabei nicht nur um die Menschen allein geht, sondern auch um eine Lebenswelt, die lebenswert bleibt, das verstehen wir, wenn wir Gott als den Schöpfer des Himmels und der Erde ernst nehmen. Er hat das Gebot zur Ruhe und Erholung in den Rhythmus der Erschaffung der Welt eingezeichnet. Es gilt für alle Erschöpften, auch für die Erde, deren Ressourcen erschöpft sind und für diejenigen, die am Ende dieser Langen Nacht in der Frühe des Morgens erschöpft ins Bett fallen. Amen.
ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) unterstützt das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) des Weltkirchenrates
Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ)
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"Europa ist ein Hoffnungsprojekt"
Am 26. November2023 predigte der lutherische altbischof Michael Bünker beim Sonntagsgottesdienst in der Wiener methodistischen Kirche zum Thema "Europa". Die Gastpredigt fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Gottesdienst zum Reformationstag mit ökumenischem Akzent
Am 31. Oktober 2023 predigte der Direktor der Katholischen Sozialakademie, Markus Schlagnitweit, beim Gottesdienst zum Reformationstag in der Linzer Martin-Luther-Kirche. Die Gastpredigt zum Thema "Wirtschaft" fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Der Gottesdienst mit der Gastpredigt zum Nachsehen (via YouTube)
Im Sozialwort aus dem Jahr 2003 nehmen die Kirchen östlicher und westlicher Tradition in Österreich gemeinsam Stellung zu den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen.
Das Sozialwort versteht sich als Kompass in einer Gesellschaft, die sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet: In den Bereichen Bildung, Medien, Arbeit, Wirtschaft, soziale Sicherheit und Ökologie. Das Sozialwort benennt konkrete Aufgaben für Kirchen und Politik/Gesellschaft.
Das Sozialwort ist in einem vierjährigen Prozess (2000 - 2003) entstanden.
Das "Sozialwort" zum Download finden Sie HIER
Mit der Broschüre "Solidarische Gemeinde" aus dem Jahr 2013 will der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) den Pfarrgemeinden in Österreich Hintergrundinfos zu sozialen Fragen und konkrete Handlungsanregungen liefern, wie die Gemeinden ihr soziales Profil schärfen können. Die Broschüre steht unter dem Leitwort "Solidarische Gemeinde" und ist das Ergebnis des Prozesses "sozialwort 10+".
Die Broschüre "Solidarische Gemeinde" zum Download finden Sie HIER
Die Dokumente der 11. ÖRK-Vollversammlung
Die 11. Vollversammlung des Weltkirchenrates verabschiedete vier öffentliche Erklärungen, vier Protokollpunkte, eine Botschaft und eine Erklärung, in denen sie Wege zur Bewältigung einiger der größten Herausforderungen der Welt vorschlug.