ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit aller Glaubensrichtungen in der Umweltfrage und einer Rückbesinnung auf die Zugehörigkeit des Menschen zur Schöpfung haben Vertreterinnen und Vertreter von Kirchen und Glaubensgemeinschaften betont. Sie skizzierten dazu bei einem Podiumsgespräch am Freitag, 21. Februar, in Wien Ansätze einer "ökologischen Spiritualität". Dabei gestanden etwa der lutherische Bischof Michael Chalupka und die Sprecherin der kirchlichen Umweltbeauftragten Österreichs, Hemma Opis-Pieber, ein, dass das Thema der Schöpfungsverantwortung früher in der evangelischen und katholischen Kirche eher unterbelichtet gewesen sei.
"Wir sind sehr auf den Menschen und sein Schicksal konzentriert, auf die Rettung des Menschen. Eine ökologische Spiritualität, die die ganze Natur umfasst, ist uns eigentlich fremd", sagte Bischof Chalupka im Blick auf die eigene evangelische Theologie. Vor allem im Ersten Testament gebe es aber Spuren, die den Blick weiten könnten. Mit der biblischen Sintflut habe die Menschheit ja eine umfassende ökologische Krise bereits durchlebt. In deren Folge habe Gott mit den Menschen, aber auch den Tieren und Pflanzen, einen Bund geschlossen. Ein zweiter Ansatz finde sich im Lob der Schöpfung in den Psalmen: "Hier gibt es zu entdecken, dass auch die Natur selbst Gott lobt." Der Protestantismus helfe darüber hinaus, angesichts apokalyptischer Szenarien Gelassenheit zu bewahren: "Wir wissen, es ist nicht alles in unserer Hand, wir sind bewahrt in der Hand Gottes."
In den letzten 30 Jahren sei von politischer Seite sehr viel versäumt worden, doch es sei nie zu spät umzudenken. Wenn jetzt entscheidende Schritte im Einsatz gegen den Klimawandel gesetzt werden, dann stimme ihn das auch zuversichtlich, so der Bischof. Nachsatz: "Da müssen wir alle zusammenarbeiten." Freilich: Die Kirchen seien nun aufgefordert, Schöpfungsverantwortung glaubhaft zu leben, denn sonst werde man von Seiten der Politik und Wirtschaft sicher nicht gehört.
Auch die Römisch-katholische Kirche habe das Thema Schöpfungsverantwortung lange Zeit vergessen und erst in den 1970er- und 1980er-Jahren wiederentdeckt, sagte Hemma Opis-Pieber. Sie habe in den Anfangsjahren ihres kirchlichen ökologischen Engagements noch oft zu hören bekommen, dass Schöpfungsverantwortung nicht zum Kerngeschäft der Kirche gehöre. "Aber es gibt kein anderes Kerngeschäft als dort hinzuschauen, wo Not am Mann und der Frau ist", so Opis-Pieber.
Dankbar sei sie deshalb etwa auch der orthodoxen Kirche, denn bereits 1989 hatte der damalige Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Dimitrios, "die ganze orthodoxe und christliche Welt" eingeladen, den 1. September als besonderen Schöpfungstag zu begehen. Diese Initiative wurde im Laufe der Zeit auch von den anderen Kirchen aufgegriffen. Inzwischen begehe man gemeinsam die kirchliche Schöpfungszeit vom 1. September bis zum 4. Oktober, dem Fest des hl. Franziskus. katholische und evangelische Ortskirchen folgten. Opis-Pieber plädierte hinsichtlich der Schöpfungsverantwortung eindringlich für einen Schulterschluss der Kirchen und Religionen.
Die Umweltsprecherin hob weiters auch lobend die Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus hervor, in der dieser auf den direkten Zusammenhang von sozialer und ökologischer Verantwortung hinwies.
"Marktfundamentalistische Wirtschaftsordnung"
Diesen Zusammenhang unterstrich auch der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic ) in seinen Ausführungen. "Die marktfundamentalistische Wirtschaftsordnung ist ein Verbrechen an Milliarden von Menschen", so der Bischof wörtlich. Voraussetzungen für jeden Umweltschutz und jeden gelingenden Einsatz gegen den Kliamwandel seien Freiden und gerechti8gkeit, hielt der Bischof fest. Insofern ortete Cilerdzic im Kampf gegen den Klimawandel auch einen notwendigen "Einigungsprozess": die Kirchen und Religionsgemeinschaften seien aufgefordert, ihrer Aufgabe des gesellschaftlichen Brückenbaus nachzukommen: "Der Heilige Geist soll die Fähigkeit verleihen, im Prozess der Globalisierung mitzuwirken, damit dieser nicht an seinem Sinn vorbeigeht."
Nicht nur Koran, auch Natur heilig
Den Menschen sei ihre Verbindung mit der Schöpfung verloren gegangen, monierte die Islamwissenschaftlerin Ursula Fatima Kowanda-Yassin von der Wiener Sigmund Freud-Privatuniversität. Damit hätten sie auch das Bewusstsein für deren Wert eingebüßt. "Wenn ein Teil der Schöpfung Schaden nimmt, wirkt sich das auf die gesamte Schöpfung aus", sagte die Verfasserin des Buches "Öko-Dschihad. Der grüne Islam". Natur sei das "mit dem wir sind". Die Wiederentdeckung, dass nicht nur der Koran, sondern auch die Schöpfung heilig sei, wäre ein großer Schritt, so Kowanda-Yassin, die dafür plädierte, die Schönheit der Natur neu zu entdecken. Zudem gehe es darum, den Glauben auch in Taten umzusetzen: "Sonst ist mein Glaube nur die Hälfte wert."
Weißgrab: Alles gehört zusammen
Eine eigene "ökologische Spiritualität" könne es aus buddhistischer Perspektive nicht geben, da in der buddhistischen Weltsicht alles zusammengehöre und nichts voneinander abgetrennt werden könne, sagte Gerhard Weißgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft: "Unser Weltverständnis ist das Verständnis eines allumfassenden gegenseitigen Bedingens. In absoluter Sicht gibt es keine Trennung von Du und Ich. Mein Handeln hat immer Folgen für alle anderen und rückwirkend für mich selbst." Als oberste Regel für Buddhisten gelte: Versuche, kein fühlendes Wesen zu töten oder zu verletzen. Das gelte für Tiere gleichermaßen wie für Menschen. Spiritualität ohne Ethik sei jedenfalls nicht möglich, so Weißgrab weiter, wobei es bei der Ethik nach buddhistischem Verständnis weniger um Gebote oder Verbote gehen dürfe als vielmehr um Einsicht.
Bestürzt zeigten sich alle Teilnehmer der Podiumsdiskussion angesichts des rassistisch motivierten Anschlags im deutschen Hanau. sie gedachten der Opfer und betonten den gemeinsamen Einsatz gegen jede Form von Rassismus.
Das Podiumsgespräch am Bischofssitz der serbisch-orthodoxen Kirche in Wien war Teil der Seminarreihe "Klimagerechtigkeit", die von der Donau-Universität Krems veranstaltet wird. Das Seminar liefert Grundkenntnisse zum Klimawandel und dessen Folgen, wie Migration und Adaption.; weiters werden ethische und spirituelle Aspekte in den Blick genommen sowie auch aktuelle Entwicklung der internationalen Klimapolitik. Kooperationspartner der Seminarreihe sind der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), die Allianz für Klimagerechtigkeit, und "Religions for Future".
ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) unterstützt das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) des Weltkirchenrates
Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ)
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"Europa ist ein Hoffnungsprojekt"
Am 26. November2023 predigte der lutherische altbischof Michael Bünker beim Sonntagsgottesdienst in der Wiener methodistischen Kirche zum Thema "Europa". Die Gastpredigt fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Gottesdienst zum Reformationstag mit ökumenischem Akzent
Am 31. Oktober 2023 predigte der Direktor der Katholischen Sozialakademie, Markus Schlagnitweit, beim Gottesdienst zum Reformationstag in der Linzer Martin-Luther-Kirche. Die Gastpredigt zum Thema "Wirtschaft" fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Der Gottesdienst mit der Gastpredigt zum Nachsehen (via YouTube)
Im Sozialwort aus dem Jahr 2003 nehmen die Kirchen östlicher und westlicher Tradition in Österreich gemeinsam Stellung zu den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen.
Das Sozialwort versteht sich als Kompass in einer Gesellschaft, die sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet: In den Bereichen Bildung, Medien, Arbeit, Wirtschaft, soziale Sicherheit und Ökologie. Das Sozialwort benennt konkrete Aufgaben für Kirchen und Politik/Gesellschaft.
Das Sozialwort ist in einem vierjährigen Prozess (2000 - 2003) entstanden.
Das "Sozialwort" zum Download finden Sie HIER
Mit der Broschüre "Solidarische Gemeinde" aus dem Jahr 2013 will der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) den Pfarrgemeinden in Österreich Hintergrundinfos zu sozialen Fragen und konkrete Handlungsanregungen liefern, wie die Gemeinden ihr soziales Profil schärfen können. Die Broschüre steht unter dem Leitwort "Solidarische Gemeinde" und ist das Ergebnis des Prozesses "sozialwort 10+".
Die Broschüre "Solidarische Gemeinde" zum Download finden Sie HIER
Die Dokumente der 11. ÖRK-Vollversammlung
Die 11. Vollversammlung des Weltkirchenrates verabschiedete vier öffentliche Erklärungen, vier Protokollpunkte, eine Botschaft und eine Erklärung, in denen sie Wege zur Bewältigung einiger der größten Herausforderungen der Welt vorschlug.