ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
"Die Kirche versteht sich von ihrem Selbstverständnis als Gottes Friedensbewegung auf Erden, als Zeichen der Einheit und der Versöhnung der Menschen untereinander und mit Gott." - Das betont der Linzer Bischof Manfred Scheuer in einem Beitrag anlässlich der derzeitigen "Gebetswoche für die Einheit der Christen". Ökumene sei ein wesentlicher Teil dieses Friedensauftrages, so Scheuer, ebenso der interreligiöse Dialog. Die Kirchen würden im ökumenischen Dialog zudem um Fragen wie Rechtspopulismus, Asyl, Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit oder pandemiebedingte Verschwörungstheorien und bioethische Herausforderungen nicht herumkommen.
Scheuer verweist in seinem ausführlichen Beitrag auf Papst Franziskus. In der Enzyklika "Laudato si" spreche dieser von einer universalen Gemeinschaft und Geschwisterlichkeit. Jegliche Grausamkeit gegenüber irgendeinem Geschöpf "widerspricht der Würde des Menschen", zitiert der Bischof den Papst und weiter: Der Dialog zwischen den Religionen, mit der Wissenschaft und zwischen den Ökologiebewegungen müsse "auf die Schonung der Natur, die Verteidigung der Armen und den Aufbau eines Netzes der gegenseitigen Achtung und der Geschwisterlichkeit ausgerichtet sein". Die Schwere der ökologischen Krise verlange von allen, "an das Gemeinwohl zu denken und auf einem Weg des Dialogs voranzugehen".
In seiner im Mai 2021 veröffentlichten Botschaft zum Welttag des Migranten rufe der Papst zu stärkerem Gemeinsinn und einem globalen Wir-Gefühl auf. "Ein verbohrter und aggressiver Nationalismus und ein radikaler Individualismus zerbröckeln oder spalten das Wir, sowohl in der Welt als auch innerhalb der Kirche", zitiert Scheuer den Papst. Gerade katholische Gläubige sollten sich "darum bemühen, dem eigenen Katholisch-Sein immer mehr gerecht zu werden". Dieses Katholisch-Sein bedeute "eine alle umfassende Gemeinschaft in der Vielfalt. (...) In der Begegnung mit der Vielfalt der Fremden, der Migranten, der Flüchtlinge und im interkulturellen Dialog, der daraus entstehen kann, haben wir die Möglichkeit, als Kirche zu wachsen und uns gegenseitig zu bereichern."
Gewalt ohne Grundlage in Religionen
Alle Kirchen bzw. Christen seien gefordert, zu ihren Quellen zurückzukehren und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: "die Anbetung Gottes und die Nächstenliebe, damit nicht einige Aspekte unserer Lehren, aus dem Zusammenhang gerissen, am Ende Formen der Verachtung, des Hasses, der Fremdenfeindlichkeit und der Ablehnung des anderen fördern", betont Scheuer. Die Wahrheit sei, so der Bischof, "dass Gewalt keinerlei Grundlage in den fundamentalen religiösen Überzeugungen findet, sondern nur in deren Verformungen".
Eine Spiritualität des Friedens setze auf den Dialog als Grundpfeiler in der Konfliktbewältigung. "In einem richtigen Dialog ist es zunächst wichtig, Achtung vor der Person des Gegners und seinen Werten zu zeigen und seine Wahrheit aufzugreifen", so Scheuer. Offene Kommunikation setze die Bereitschaft voraus, vom anderen etwas zu lernen und bedeutet auch, eigene Mitschuld am Konflikt einzugestehen. Der Dialog stehe schließlich unter dem Ethos der Wahrheitssuche, "das Unrecht muss beim Namen genannt, dargestellt und analysiert werden".
Ökumenische Grenzen verschieben sich
Wie der Bischof weiter schreibt, würden sich ökumenischer Konsens und Dissens thematisch quer durch die Konfessionen und kirchlichen Bekenntnisgemeinschaften ziehen. Es gebe in jeder Kirche Befürworter des ökumenischen Dialogs, aber auch Gegner, die in der Ökumene einen Sündenfall und Verrat sehen. In bioethischen Fragen würden sich freikirchliche, evangelische und katholische Christen verbünden, innerhalb ihrer Kirchen würden sie aber auch Widerspruch und Kritik erfahren.
Unterschiede in dogmatischen Fragen wie zu Amt und Kirche, auch zu Rechtfertigung und Glaube. Würden inzwischen weniger heftig ausgefochten als widersprüchliche Auffassungen zur Homosexualität, ganz zu schweigen von Corona und der Impfpflicht. Und, so Bischof Scheuer: "In politischen Fragen zum Rechtspopulismus, zu Flucht und Asyl, zu Krieg und Frieden, Wirtschaft und Gerechtigkeit gibt es neue Koalitionen und auch Verwerfungen, die mit den Konfessionsgrenzen oft recht wenig zu tun haben."
Ökumenisch auszuloten gelte es - nicht zuletzt bedingt durch Corona - Fragen zu Kirche und Staat, zu den staatsbürgerliche Pflichten von Christen, zur Religionsfreiheit, aber auch zu Fragen der Bioethik, was etwa die Themen Euthanasie und Abtreibung betrifft. Auch über Verschwörungstheorien werde man sich zu unterhalten haben. "Gemeinsam stecken wir mittendrin in den Problemen der zunehmenden Arbeitslosigkeit, der wirtschaftlichen und regionalen Entwicklung, der Generationengerechtigkeit oder des Klimawandels", fügt der Bischof hinzu.
Bischof Scheuer ist in der Österreichischen Bischofskonferenz für Ökumene zuständig. Die Kirchen begehen jedes Jahr vom 18. bis 25. Jänner die "Gebetswoche für die Einheit der Christen".
ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2024 wollen die Kirchen in Österreich gemeinsam im afrikanischen Burkina Faso helfen.
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) unterstützt das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) des Weltkirchenrates
Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ)
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"Europa ist ein Hoffnungsprojekt"
Am 26. November2023 predigte der lutherische altbischof Michael Bünker beim Sonntagsgottesdienst in der Wiener methodistischen Kirche zum Thema "Europa". Die Gastpredigt fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Gottesdienst zum Reformationstag mit ökumenischem Akzent
Am 31. Oktober 2023 predigte der Direktor der Katholischen Sozialakademie, Markus Schlagnitweit, beim Gottesdienst zum Reformationstag in der Linzer Martin-Luther-Kirche. Die Gastpredigt zum Thema "Wirtschaft" fand im Rahmen des ökumenischen Projekts "Sozialwort 20+" des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt.
Der Gottesdienst mit der Gastpredigt zum Nachsehen (via YouTube)
Im Sozialwort aus dem Jahr 2003 nehmen die Kirchen östlicher und westlicher Tradition in Österreich gemeinsam Stellung zu den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen.
Das Sozialwort versteht sich als Kompass in einer Gesellschaft, die sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet: In den Bereichen Bildung, Medien, Arbeit, Wirtschaft, soziale Sicherheit und Ökologie. Das Sozialwort benennt konkrete Aufgaben für Kirchen und Politik/Gesellschaft.
Das Sozialwort ist in einem vierjährigen Prozess (2000 - 2003) entstanden.
Das "Sozialwort" zum Download finden Sie HIER
Mit der Broschüre "Solidarische Gemeinde" aus dem Jahr 2013 will der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) den Pfarrgemeinden in Österreich Hintergrundinfos zu sozialen Fragen und konkrete Handlungsanregungen liefern, wie die Gemeinden ihr soziales Profil schärfen können. Die Broschüre steht unter dem Leitwort "Solidarische Gemeinde" und ist das Ergebnis des Prozesses "sozialwort 10+".
Die Broschüre "Solidarische Gemeinde" zum Download finden Sie HIER
Die Dokumente der 11. ÖRK-Vollversammlung
Die 11. Vollversammlung des Weltkirchenrates verabschiedete vier öffentliche Erklärungen, vier Protokollpunkte, eine Botschaft und eine Erklärung, in denen sie Wege zur Bewältigung einiger der größten Herausforderungen der Welt vorschlug.