ÖRKÖ-spendenprojekt 2023
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) führt jedes Jahr ein besonderes Spendenprojekt durch. 2023 blicken wir wieder einmal nach Mittelamerika. Der ÖRKÖ unterstützt von Gewalt betroffene Frauen in Guatemala
Der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl ist am 2. Mai im 92. Lebensjahr in Wien verstorben. Mit ihm verlieren die Kirchen in Österreich einen großen Verfechter der Ökumene, der es verstand, durch seinen Glauben durchdrungen auf Menschen zuzugehen und diese willkommen zu heißen. Weihbischof Krätzl hat die Ökumene in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend mitgeprägt, wofür ihm der Ökumenische Rat der Kirchen von Herzen dankbar ist. In Weihbischof Krätzl haben sich theologische und menschliche Kompetenzen fruchtbar vereint. Der Dialog und die Zusammenarbeit mit den Kirchen der Reformation, mit den orthodoxen und orientalische orthodoxen Kirchen war ihm gleichermaßen ein großes Anliegen.
Mit Oberin Christine Gleixner an der Seite - diese war mehrere Jahre Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen und verstarb 2015 - hat Weihbischof Krätzl beim Verfassungskonvent (2003-05) mitgemischt, aber auch das Sozialwort des Ökumenischen Rates (2003) mitgeschrieben. In der Österreichischen Bischofskonferenz war Krätzl u.a. (gemeinsam mit Kardinal Schönborn) für die Ökumene zuständig. In der Erzdiözese Wien wirkte er als Bischofsvikar für ökumenische Belange. Zudem hat sich Krätzl auch im christlich-jüdischen Dialog große Verdienste erworben.
Die Umsetzung der Ergebnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) war die große Lebensaufgabe Krätzls. Im Absatz des Ökumene-Dokuments "Unitatis redintegratio" des Konzils heißt es: "Die Einheit aller Christen wiederherstellen zu helfen, ist eine der Hauptaufgaben des Heiligen Ökumenischen Zweiten Vatikanischen Konzils." Dem hat sich Weihbischof Krätzl stets verpflichtet gefühlt.
An der Seite Kardinal Königs
Helmut Krätzl wurde am 23. Oktober 1931 in Wien als Jüngster von vier Geschwistern geboren. Die Matura legte er 1949 am Wasa-Gymnasium ab und studierte bis 1954 an der Universität Wien Theologie. Schon als Kind sei er von der Liturgie fasziniert gewesen, so Krätzl. Sehr früh sei in ihm der Wunsch erwacht, Priester zu werden. 1954 wurde er schließlich zum Priester geweiht.
Nach zwei Jahren als Kaplan in Baden wurde Krätzl 1956 dem neuen Wiener Erzbischof Franz König als Zeremoniär zugeteilt. Seither war er mit Unterbrechungen in verschiedenen Funktionen immer an der Seite von Kardinal König. 1959 erwarb Krätzl in Wien sein erstes Doktorat in Theologie. (1964 erfolgte das Zweite im Fach Kirchenrecht.)
1960 war Krätzl gemeinsam mit Kardinal König in Kroatien auf der Fahrt zum Begräbnis von Kardinal Stepinac in einen schweren Autounfall verwickelt. Die Genesung dauerte rund ein Jahr. Danach wurde er von König zum Spezialstudium für Kirchenrecht nach Rom geschickt. In diese Zeit fiel der Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils. Krätzl war bei der ersten Session 1962 als Stenograf mit dabei.
Es folgten von 1964 bis 1969 Jahre als Pfarrer in Laa an der Thaya. An der Wiener Diözesansynode von 1969 bis 1971 war Krätzl zuerst als Pfarrer, später als Kanzleidirektor, maßgeblich beteiligt. Unter anderem wurden auch dort die Grundsätze des Konzils über das Verhältnis zum Judentum in sehr deutlicher Weise für die Erzdiözese Wien angewandt.
Bischofsweihe 1977
1977 wurde Krätzl (gemeinsam mit Florian Kuntner) über Vorschlag von Kardinal König von Papst Paul VI. zum Weihbischof für Wien ernannt. Von 1981 bis 1985 war er zudem Generalvikar. Nach dem Rücktritt von Kardinal König aus Altersgründen im Jahr 1985 wurde er vom Wiener Domkapitel zum Diözesanadministrator gewählt. Diese Funktion erlosch 1986 mit der Weihe von Hans Hermann Groer zum neuen Wiener Erzbischof.
Krätzl blieb daraufhin weiter Weihbischof - zuerst unter Kardinal Groer, dann unter seinem Nachfolger Kardinal Christoph Schönborn. Zu seinem 75. Geburtstag reichte Krätzl 2006 dem Kirchenrecht entsprechend seinen Rücktritt ein. Erst zwei Jahre später, am 6. März 2008, nahm Papst Benedikt XVI. diesen an. Auch danach blieb er als nunmehr emeritierter Weihbischof u.a. als Seelsorger, Firmspender und Buchautor noch viele Jahre sehr aktiv.
Bildung, Bibel, Ökumene, Weltreligionen
In der Österreichischen Bischofskonferenz war Krätzl 20 Jahre für Schulfragen, zudem auch für das Referat für das Gespräch mit den Weltreligionen zuständig. Er war Leiter der Kontaktstelle für Weltreligionen und Mitarbeiter im Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die ihm u.a. ein besonderes Anliegen war. Weiters war er in der Bischofskonferenz zuständig für das Österreichische Katholische Bibelwerk, für die Ökumene (gemeinsam mit Kardinal Schönborn), das Seminar für kirchliche Berufe, den Theologischen Fernkurs und das Institut Janineum.
In der Erzdiözese Wien wurde Krätzl 1986 zum Domkapitular von St. Stephan ernannt, er war zudem von 1987 bis 2004 Bischofsvikar für Katholische Erwachsenenbildung und von 2004 bis zu seiner Emeritierung 2008 Bischofsvikar für die ökumenischen Belange in der Erzdiözese Wien.
Bücher und Auszeichnungen
Krätzl veröffentlichte insgesamt rund 15 Bücher, von denen etwa der 1998 erschienenen Band "Im Sprung gehemmt". Was mir nach dem Konzil noch alles fehlt" besondere öffentliche Beachtung fand. Sein letztes Buch "Meine Kirche im Licht der Päpste" veröffentlichte er 2016.
Dem Wiener Weihbischof wurden im Laufe der Zeit zahlreiche Auszeichnungen zuteil; so etwa das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (1991), das Goldene Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich (1992), das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (1996), das Große Silberne Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich (2006), der Ehrenpreis des Viktor-Frankl-Fonds der Stadt Wien für das Lebenswerk (2013), die Julius-Raab-Medaille (2012) und der Kardinal-König-Preis (2015).
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