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Polak: Kirche muss Vertrauenskrise als Chance nutzen

Wiener Pastoraltheologin und Religionssoziologin referierte bei Ökumenischer Sommerakademie in Kremsmünster (örkö, 15.7.2022)

 

Die aktuelle Vertrauens- bzw. Legitimitätskrise der Kirche muss als Chance genutzt werden, um die Kirche zu erneuern, damit diese ihre Mission im 21. Jahrhundert erfüllen kann. Davon hat sich die Wiener Pastoraltheologin und Religionssoziologin Prof. Regina Polak in ihrem Vortrag am Donnerstag bei der Ökumenischen Sommerakademie im Stift Kremsmünster überzeugt gezeigt. Die bereits 23. Sommerakademie stand heuer unter dem Generalthema "Gesellschaft ohne Vertrauen. Risse im Fundament des Zusammenlebens".


Das Legitimitätsproblem der Kirche sei weitreichend. Es beziehe sich nicht nur auf die Themen Missbrauch, Frauen oder LGBTQI+. Der Wertewandel betreffe auch genuin religiöse Glaubensvorstellungen und -praktiken und hänge ebenfalls eng mit politischen Einstellungen zusammen. Dies zeige sich zum einen daran, dass laut der Europäischen Wertestudie europaweit der Glaube an Gott, an die Auferstehung oder Christus seit Jahrzehnten abnimmt und alle christlichen Kirchen betrifft, auch jene, die in Fragen von Gender, Sexualität und Demokratie liberaler sind.

Zum anderen seien traditionelle religiöse Einstellungen signifikant mit antidemokratischen Einstellungen wie Autoritarismus, Homophobie, Fremdenfeindlichkeit und dem Wunsch nach homogenen Gesellschaften verbunden. Nur bei aktiver Zugehörigkeit im Verbund mit sozialer Praxis wirkten sich religiöse Einstellungen pro-demokratisch aus.

Beide Entwicklungen schwächten freilich die Legitimität der Kirchen und damit auch das Vertrauen, warnte die Theologin. Die negativen religionspolitischen Zusammenhänge führten dazu, dass Religionsgemeinschaften das Vertrauen bestimmter soziologischer Gruppen einbüßen und Religion als solche an Legitimität verliert: insbesondere bei den höher Gebildeten, bei Wohlhabenden, bei jüngeren und urbanen Menschen.

Nicht zuletzt würden die Kirchen aber auch bei jenen Menschen an Legitimität verlieren, die in ökonomisch prekären Situationen leben. Diese seien zwar signifikant religiöser als die Wohlhabenderen, vertrauten aber eher rechtspopulistischen Parteien als der Kirche, so Polak.

Auf diese Vertrauenskrise der Kirche dürfe man freilich weder mit progressivem Aktivismus noch mit Restauration reagieren, betonte Polak: "Aufgrund ihres Selbstverständnisses können und dürfen sich die Kirchen nun selbstverständlich nicht ohne Weiteres den soziologischen Anforderungen an Legitimität anpassen. Denn sie sind zuerst den Regeln, Normen und Werten der biblischen und kirchlichen Tradition verpflichtet." Eine kritiklose Übernahme gesellschaftlicher Werte-Transformationen sei daher keine Option, da gesellschaftliche Werte auch in einen fundamentalen Gegensatz zum christlichen Glauben geraten können. Ebenso wenig sei mit fundamentalem Widerstand gegen alles Neue gewonnen.

Polak: "Um also gesellschaftliches Vertrauen zu gewinnen und erkennbar werden zu lassen, wozu es die Kirche heute unbedingt braucht, bedarf es einer Auseinandersetzung mit den Regeln, Werten und Normen der Gesellschaft. Pauschale Ablehnung verbietet sich dabei ebenso wie pauschale Zustimmung."

Für die Katholische Kirche halte sie diesbezüglich den weltweiten synodalen Prozess für eine große Chance. Gelingen werde er freilich nur, "wenn wir ihn als geistlichen Prozess der gesamten Kirche verstehen, der zur Unterscheidung der Geister auch theologische Gegenwartsanalysen und Auseinandersetzungen benötigt". Wenn die Kirche wieder vertrauenswürdig sein möchte, sollte sie aus den identitätspolitischen Machtkämpfen aussteigen, mahnte Polak: "Die Festschreibung von Machtstrukturen oder deren freundliche Verschleierung sind diesbezüglich ebenso wenig hilfreich wie der Glaube, allein durch Strukturreformen und Anpassung an gesellschaftliche Werte und Normen würde die Vertrauenskrise der Kirche behoben." Dazu gehöre auch die Auseinandersetzung mit Pluralität innerhalb und außerhalb der Kirche und das Ringen um Einheit in der Vielfalt - ein katholisches und ökumenisches Urthema. "Denn nur Kirchen, die ihre internen und externen Konflikte im Geist des Evangeliums bearbeiten, können ihre Botschaft glaubwürdig repräsentieren und verkünden", zeigte sich Prof. Polak überzeugt.

"An der Seite der Menschen"

Entscheidend sei auch, "dass die Kirchen an der Seite der Menschen stehen - ob in der Seelsorge oder im gesellschaftlichen Einsatz in den Krisen der Gegenwart". Krieg, Klimawandel, Migrationen seien keine Nebenbaustellen der Kirche, "sondern schaffen Situationen der Bewährung, auch der gesellschaftspolitischen". Überdies bekomme im Krisenkontext die soziale Gestalt des christlichen Glaubens eine zentrale Relevanz, so Polak: "Es sind die stabilen lokalen Gemeinschaften und Gemeinden, die wie ein sozialer Schutzwall, wie soziale Sandsäcke Orientierung und Halt geben, wenn die Institutionen der Gesellschaft erodieren oder gar implodieren. Und es ist das gemeinsame Glauben und Feiern, das Menschen die Angst nehmen, Sinn stiften, sie zum Handeln motivieren, ethische Orientierung und Zuversicht geben kann."

Nicht zuletzt sollte dem subtilen Glaubensverlust pastoral Rechnung gezollt und der oft nur verschämt gestellten Theodizee-Frage entsprechend Aufmerksamkeit geschenkt werden. Nicht nur individuelle Lebens-, sondern auch Glaubensgeschichten und -erfahrungen sollten Platz haben, wenn religiöse Glaubensinhalte nicht nur Ideen oder Vorstellungen sein sollen, "an" die man glaubt, sondern vernünftig begründbare Glaubenserfahrungen, die mit dem eigenen Leben in Verbindung gebracht werden können. Ein idealisierter Glaube, so Polak, "in dem für Fragen, Zweifel, Misstrauen kein Platz ist, fördert vielleicht die Heuchelei, aber gerade nicht jenes existenzielle Gottvertrauen, das dann hält, wenn alle Stricke reißen und Gesellschaft und Leben, wie wir es bisher gekannt haben, auseinanderbrechen".

Psalmen: Ringen um Vertrauen

Die Psalmen und die darin vermittelte Sehnsucht des Menschen, vertrauen zu können, stellte die Linzer Alttestamentlerin Prof. Susanne Gillmayr-Bucher in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen. Vertrauen zu dürfen, werde in den Psalmen als eine wünschenswerte, zugleich aber alles andere als selbstverständliche Haltung dargestellt. Betroffene seien ganz unterschiedliche Lebensbereiche, die zwischenmenschliche, sozial-politische Dimension, die Gottesbeziehung wie auch das Vertrauen in das Funktionieren der Natur und des Kosmos.

In all diesen Bereichen können das Vertrauen der Menschen erschüttert, aber auch wiedergewonnen werden. Welche Angst und Verzweiflung der Vertrauensverlust auslösen und wie es im Gebet gelingen kann, den Weg zum Vertrauen wiederzufinden, davon würden die Psalmen auf vielfältige Weise sprechen, so Gillmayr-Bucher.

Die Kärntner Politikwissenschaftlerin Kathrin Stainer-Hämmerle beleuchtete in ihren Ausführungen, wie Krieg und Pandemie die Demokratie verändern. Covid sei wesentlich mehr, als nur eine gesundheitliche Krise "und der Angriff Russlands auf die Ukraine hat zusätzlich unser Vertrauen erschüttert". Das sei eine extreme Herausforderung für die Demokratien, die sich zu den Menschenrechten bekennen. Die Energiekrise und die Inflation würden den sozialen Frieden bedrohen. Die Vertrauenskrise komme freilich nicht nur von außen, so die Politologin. Anders formuliert: Die Parteien in Österreich stünden vor der Frage, wie es gelingen könne, mit transparenter Politik das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen.

Die Linzer Psychiaterin Adelheid Kastner ging in ihrem Vortrag schließlich darauf ein, dass Vertrauen die Grundlage jeder gelungenen Interaktion sei. Freilich: Sowohl Vertrauen als auch Misstrauen könnten auch selbstschädigende Ausmaße annehmen und wesentliche Lebensentscheidungen negativ beeinflussen. Kastner thematisierte die verschiedenen krankhaften Ausformungen beider Haltungen, deren Ursachen und Wirkungen.

 

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